Special Topic: Energiesuffizienz

In der neuen TATuP-Ausgabe wird Suffizienz als interdisziplinäres Forschungsthema für Energiemodellierung, Szenarien und Politik untersucht.

Können moderne Gesellschaften mit weniger Energie als bisher auskommen? Die aktuelle TATuP-Ausgabe beschäftigt sich mit den Chancen des Suffizienzkonzepts und Szenarien für einen geringeren Energieverbrauch.

Die strukturelle Abhängigkeit von fossilen Brennstoffimporten wird westlichen Industrieländern derzeit durch den Krieg in der Ukraine schonungslos vor Augen geführt. Gleichzeitig sehen sie sich mit der drängenden Herausforderung konfrontiert, dem Klimawandel effektiv zu begegnen. Vor diesem Hintergrund und angesichts des großen und bislang kaum genutzten Potenzials, Energie einzusparen, scheint eine neue Suffizienzpolitik dringend nötig.

Diese These ist der Ausgangspunkt der aktuellen TATuP-Ausgabe "Energiesuffizienz: Konzeptionelle Überlegungen, Modellierung und Szenarien für weniger Energieverbrauch", herausgegeben von Benjamin Best, Michaela Christ, Tilman Santarius und Frauke Wiese.

Energiesuffizienz erforschen: Neue Herausforderungen und Chancen in Krisenzeiten

Die Autorinnen und Autoren des Special Topic beschäftigen sich mit Modellen und Szenarien zur Energiesuffizienz, machen Unterschiede zwischen verschiedenen Konzepten und Definitionen deutlich und erweitern so das Verständnis von Suffizienz. Einzelne Beiträge erläutern zudem, wie mithilfe des Ansatzes der Energiesuffizienz gegenwärtige Krisen gelöst werden könnten und mit welchen positiven Nebeneffekten zu rechnen wäre – beispielsweise mehr soziale Gerechtigkeit.

Co-Benefits als Katalysatoren für Suffizienzpolitik

Zusammen mit Marie Graef untersuchte Jonas Lage, welche suffizienzorientierten Maßnahmen sich Bürger*innen im Rahmen partizipativer Prozesse auf kommunaler Ebene wünschen und wie sie diese begründen. Unter den sogenannten Co-Benefits werden neben den ökologischen auch gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Wirkungen verstanden, die sich gewissermaßen als Zugewinn für die Lebensqualität interpretiert werden können. Diese werden des Öfteren von Gegner*innen häufig als ‚Verzicht‘ abgewertet. Auf Grundlage der Dokumentenanalyse aus 15 Beteiligungsprozessen kann argumentiert werden, dass eine Orientierung an den identifizierten Co-Benefits die Legitimation von Suffizienzmaßnahmen steigern kann. 

Interview zur Suffizienzpolitik

Im TATuP-Interview spricht Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, über die Bedeutung der Energiesuffizienz in Krisenzeiten sowie Möglichkeiten, Suffizienz in politisches Handeln einzubinden. Schneidewind leitete als Nachhaltigkeitsforscher das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie , eine der wichtigsten Institutionen der Suffizienzforschung in Deutschland.

Die komplette Ausgabe können Sie hier einsehen.