Paradoxien der EU-Personenfreizügigkeit. Präferenzbildungsprozesse für und gegen Europäische Integration

Das DFG-geförderte Projekt untersucht 1) wie kollektive Akteure in EU-Herkunftsstaaten die Effekte der Personenfreizügigkeit wahrnehmen und 2) wie die Praxis der Freizügigkeit Einstellungen zur EU-Integration beeinflusst.

Kurzübersicht

Stichworte
Europäische Integration, Personenfreizügigkeit, EU Einstellungen; Akteurspräferenzen
Laufzeit
01.09.2021 - 31.08.2024

Verantwortlich

Projektmitarbeitende

Finanzierung

Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

Effekte von EU-Personenfreizügigkeit in EU-Herkunftsländern sind wenig erforscht. Entlastung der dortigen Arbeitsmärkte durch EU-Migration und positive Effekte durch Rücküberweisungen werden zunehmend mit politisch-sozialen Fragen der Abwanderung (besonders junger EU-Bürger) aus Ost- und Südeuropa in Beziehung gesetzt. In diesem Zusammenhang thematisiert die EU-Ebene seit Ende der 2010er Jahre den sogenannten ‚Brain Drain‘, die ungleichen Wettbewerbsbedingungen der EU-Mitgliedstaaten für attraktive Löhne und Arbeitsplätze. Ziel des geplanten Projekts ist es, über Präferenzen von kollektiven Akteuren in EU-Herkunftsländern herauszufinden, ob und wie die Personenfreizügigkeit und deren Effekte den Prozess der europäischen Integration tatsächlich vorantreibt oder eher schwächt. Entgegen der integrationstheoretischen Annahme eines positiven Zusammenhangs von Personenfreizügigkeit und europäischer Integration sollen die möglichen Paradoxien des EU-Grundprinzips identifiziert werden.

Forschungsfragen und theoretisch-analytischer Rahmen

Vor diesem Hintergrund wird das Projekt die folgenden Forschungsfragen bearbeiten:

Forschungsfrage 1: Wie nehmen kollektive Akteure in EU-Herkunftsstaaten die Effekte der Personenfreizügigkeit wahr?
In einem ersten Schritt wird das Projekt die Effekte der Freizügigkeit in umfassender Form unter Bezug auf kollektive Akteure in EU-Herkunftsländern erfassen. Herauszufinden, inwiefern die vorherrschende ökonomische Begründung der Personenfreizügigkeit (und ihre antizipierten Konsequenzen) infrage gestellt, unterstützt oder Alternativen zu ihr definiert werden, soll das Ergebnis dieser ersten Forschungsfrage sein.

Forschungsfrage 2: Wie beeinflusst die Praxis der Freizügigkeit Einstellungen zur EU-Integration?

In einem zweiten Schritt untersucht das Projekt, ob und wie sich die Wahrnehmung von Effekten der Freizügigkeit in Positionen und Präferenzen der Akteure gegenüber Dimensionen der EU-Integration ausdrücken. Welche Einstellungen artikuliert werden, ließe nicht nur Aussagen zum Zusammenhang von Personenfreizügigkeit und EU-Integration zu, sondern böte auch die Möglichkeit, über Strategien der Konfliktlösung im Mehrebenensystem der EU nachzudenken.

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Forschungsumfeld und Kooperationen

Prof. Dr. Christof Roos (EUF Juniorprofessor für European and Global Politics) verantwortet zusammen mit Dr. Martin Seeliger (Universität Bremen, Leiter der Abteilung Wandel der Arbeitsgesellschaft) die wissenschaftliche Leitung, Konzeption und Durchführung des Projekts. Projektmitarbeiterinnen an der EUF sind Kseniia Cherniak und Hanna Kieschnick. Weiterhin wird das Projekt im akademischen Umfeld der Europa-Universität Flensburg (EUF) und dem Interdisciplinary Center for European Studies an der EUF angebunden sein.

Kooperationspartner:

Dr. Martin Seeliger (Universität Bremen, Leiter der Abteilung Wandel der Arbeitsgesellschaft)