Laptop und Zeitung
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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Weiße Frauen mit weißer Ziege

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Studierende erstellen Audiobeiträge zum Thema "Globalität und Transkulturalität"

"Ein bisschen verwirrt"

Ich habe neulich so eine Werbung gesehen, die hat mich ein bisschen verwirrt". So beginnen die beiden Studierenden Katharina Vieker und Mithula Thiagarajah ihren Audiobeitrag zum Thema "Migration und Bildung". Die angehenden Grundschullehrerinnen haben sich mit diesem Thema im Rahmen des Seminars "Globalität und Transkulturalität" beschäftigt. "In diesem Seminar ging es um die Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle in einer globalen Welt, um Privilegien, Ungleichheiten und Diskriminierungen. Anhand wissenschaftlicher Texte wurde ein grundlegendes Verständnis von Kultur und Rassismus, postkolonialen Ansätzen, globalen Umweltveränderungen, Migration und Entwicklungszusammenarbeit erworben", erklärt Seminarleiterin Lisa Waegerle den Fokus des Seminars. Das Besondere an dem Seminar: "Zur Vermittlung der Lerninhalte wurden vielfältige Methoden angewandt, die auf Interaktion und Partizipation setzen und einen Perspektivenwechsel ermöglichen sollen." Lisa Waegerle griff dabei auf eigene transkulturelle Lernerfahrungen zurück. "Ich habe ein Jahr Soziologie in Chile studiert und bin dort mit dieser Methode – Radiobeiträge zu erstellen – in Kontakt gekommen. Da es für mich wichtig war, Theorien, aber auch Methoden aus dem globalen Süden in diesem Seminar zu verwenden, habe ich mich für diese Lernform entschieden."

Ziege für Afrika spenden?

Und so haben die Studierenden die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung in Form von Audiobeiträgen konzipiert und realisiert. Katharina Vieker und Mithula Thiagarajahs haben sich für ein Gesprächsformat entschieden und reflektieren gemeinsam anhand der Werbung für ein neues Online-Studentenkonto mit Ziege der Raiffeisenbank über ihr Afrikabild. "Da waren so zwei weiße Mädels und die hatten beide eine Ziege auf der Schulter. Und ich hab das gesehen und fand es lustig. Bis ich diesen Spruch, der dabeistand, gelesen hab. Der ging so: Studentenkonto eröffnen, Ziege für Afrika spenden."

Diese Werbung wird in ihrem Beitrag der Ausgangspunkt, von dem aus die beiden Masterstudentinnnen sich über ihr Bild von "Afrika" austauschen, postkoloniale Strukturen reflektieren und darüber nachdenken, welche Bildungsformate für Augenhöhe im Diskurs sorgen könnten.

Radiobeitrag Postkolonialismus

Struktureller Rassismus

Mit strukturellem Rassismus haben sich Anna-Lena Mahlstedt und Juliana Vielstich auseinandergesetzt. "Wir haben darüber gesprochen, dass nicht wir die Schuld dafür tragen, dass dieser Rassismus entstanden ist. Aber wir haben die Verantwortung, dass er verschwindet. Dazu haben wir am Ende auch einen Song eingespielt", erzählen sie, überzeugt davon, dass die Politik besser und emotionaler über Migration und die Folgen aufklären müsse ", Menschen mit Migrationshintergrund müssten anders repräsentiert werden, da dies die Annahme von Menschen mit Migrationshintergrund innerhalb der Gesellschaft und  in der Politik, dem Bildungswesen und der Medizin verstärken kann. So könnte man deren Zugang zur Bildung und zum Arbeitsmarkt fördern, um die diskriminierende Machtungleichheit in Deutschland zu durchbrechen."

Radiobeitrag Rassismus und Kultur

Sind wir tatsächlich eine Migrationsgesellschaft?

Unter der Überschrift "Migration und Flucht" hat sich Kreske Lütgens damit auseinandergetzt, ob unsere Gesellschaft tatsächlich als eine Migrationsgesellschaft bezeichnet werden kann, in der alle Menschen die gleiche Chance auf gleichberechtige Teilhabe bekommen. "Speziell habe ich mich dabei auf unser Bildungssystem fokussiert, da es bereits sehr früh die Weichen für unseren weiteren Lebensverlauf legt und so erheblich über die Möglichkeit zur Teilhabe an den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen mitentscheidet. Im Zuge dessen habe ich in meinem Beitrag eine Studierende der EUF interviewt, die ursprünglich aus Armenien stammt. Indem sie von ihren eigenen Erfahrungen und Einschätzungen berichtet hat, konnte sie ihre individuelle Perspektive zu diesem Thema zur Sprache bringen", erzählt sie.

Radiobeitrag Migration und Bildung

"Viel Arbeit, die uns leicht von der Hand gegangen ist"

Die Studierenden haben viel gelernt, erzählen sie: Sich ein Thema aneignen, es interessant gestalten und runterbrechen, ohne dass es dabei inkorrekt oder unterkomplex wird. Der Arbeitsaufwand der insgesamt sieben Studierenden für die Gestaltung der Audiobeiträge war hoch: "Aber das kam nicht so rüber. Wir haben sehr viel gearbeitet, doch das ist uns leicht von der Hand gegangen", erzählt Randi Achilles. "Das war eine andere Form von Arbeitsintensität, die mehr mit den eigenen Interessen verbunden war und viel kreativer als die üblichen Uni-Seminare."

Am 10. Und 11. Januar wurden die Audiobeiträge im "Offenen Kanal Schleswig-Holstein" ausgestrahlt.