Laptop und Zeitung
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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

"Versöhnung, Vermittlung und Ausgleich"

European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution an der Europa-Universität Flensburg feierlich eröffnet

Flensburg, 4.11.2021. Ein israelischer Rabbi, ein palästinensicher Dokumentarfilmer, eine deutsche Islamwissenschaftlerin – das sind drei der insgesamt zwölf Promovend*innen der "European Wasatia Graduate School forPeace and Conflict Resolution", die heute (4.11.) an der Europa-Universität Flensburg (EUF) feierlich eröffnet wurde.

Brücke zwischen Analyse und Umsetzung

"Die European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution ist darauf ausgerichtet, einen Prozess der Versöhnung zun initiieren", sagt Ralf Wüstenberg, Professor für Evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt systematische und historische Theologie an der EUF und Leiter der Graduate School: "Rechtliche, politische und religiöse Dimensionen der Versöhnung beinhalten mentale Komponenten, wie etwa die Anerkennung von Leid und die Befähigung zur interreligiösen Toleranz sowie zum Abbau festgefahrener Deutungsmuster. Diese Komponenten wollen wir analysieren und zugleich eine Brücke zwischen der akademischen Reflexion von Konfliktlösungsstrategien und ihrer zivilgesellschaftlichen Umsetzung schlagen. Deshalb haben wir die Graduate School ‚Wasatia‘ genannt - Wasatia‘" ist arabisch und bedeutet Vermittlung, Ausgleich, Mäßigung."

Nahostkonflikt und Europa

Das Promotionskolleg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Maecenata-Stiftung gefördert. An der EUF ist es am Interdisciplinary Centre for European Studies (ICES) angesiedelt. "Weltweit nehmen Konflikte zu und werden gewalttätiger und unübersichtlicher", erklärt der Präsident der EUF, Prof. Dr. Werner Reinhart. "Sie stellen Europa vor außen- und innenpolitische Herausforderungen wie wir zuletzt an der Situation in Afghanistan erleben mussten. Die EUF hat daher eine soziologische Professur für Konfliktforschung im europäischen Kontext besetzt, und ich freue mich sehr, dass die trilaterale Graduate School an unserem interdisziplinären Europa-Zentrum angesiedelt ist und mit ihrer Expertise die vielfältigen Rückwirkungen des Nahostkonfliktes nach Europa und auf die EU untersuchen kann."

Austausch und Gespräch

Gothart Magaard, Bischof der Nordkirche im Sprengel Schleswig und Holstein, betont bei der Eröffnungsfeier: "Religionsübergreifende Projekte sind wichtige Meilensteine, um die Friedensbotschaft der Religionen sichtbar und erfahrbar zu machen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie unerlässlich und bereichernd es ist, sich persönlich zu begegnen und miteinander ins Gespräch zu kommen. In der Nordkirche hat solch ein Austausch eine lange Tradition und eine hohe Priorität. Daher begrüße ich dieWasatia Graduate School, die von der Idee des interkulturellen und interreligiösen Austauschs getragen wird, sehr und wünsche der Graduiertenschule gutes Gelingen."

Vom Krieg zum Frieden

Auch der Flensburger Direktkandidat von Bündnis 90 / die Grünen und Bundesvorsitzende seiner Partei, Robert Habeck, würdigt per Videobotschaft die Eröffnung des trilateralen Promotionskollegs in seiner Heimatstadt Flensburg. Auch diese sei einmal Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zweier Nationen gewesen: "Ein so wichtiges und interessantes Kolleg nach Flensburg geholt zu haben, ist eine wunderbare Ergänzung des Angebotes der Europa-Universität Flensburg."

Der heutige Festakt markiert zugleich den Auftakt der Einführungswoche der Wasatia Graduate School, die mit einem Seminar zur politischen Dimension der Versöhnung und einem Festakt in Berlin am 9. November endet: https://www.katholische-akademie-berlin.de/veranstaltung/zur-politischen-dimension-der-versoehnung-2021-11/