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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

„Schade, dass die Woche schon vorbei ist“- Bundesweit erste Schuladoption erfolgreich abgeschlossen

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Zufriedene Gesichter beim gesamten Team der Schule, den Studierenden und den Verantwortlichen der Europa-Universität Flensburg (EUF): Die bundesweit erste "Schuladoption" wurde am 5.12. erfolgreich abgeschlossen.

Vom 1.- 5.Dezember hat ein 14-köpfiges Team von Studierenden des Flensburger Masterstudiengangs "Lehramt an Grundschulen" für eine Woche den kompletten Unterricht der Grundschule "Schule im Autal" im Schleswig-Holsteinischen Sieverstedt übernommen. Diese Schuladoption fand im Rahmen des neu eingeführten Praxissemesters statt.

Am heutigen Freitag wurde der symbolische Schulschlüssel feierlich an die Schulleitung zurückgegeben und erste Bilanz gezogen: "Die Adoptionswoche war eine positive Herausforderung, bei der uns viel Verantwortung übertragen wurde. Zum Glück konnten wir sie im Team meistern, sodass sich niemand überfordert fühlte", sagte Studentin Lina Althaus. Ihre Kommilitonin Vanessa Bogner fügte hinzu: "Wir haben alle Situationen gut gemeistert und den Schulalltag voll erlebt. Schade, dass die Woche schon vorbei ist."

Auch Schulleiterin Karin Krawietz, die mit dem gesamten Kollegium während der Woche ein Fortbildungs-und Schulentwicklungsprogramm absolvierte, beurteilt das Pilotprojekt positiv: "Es war für uns eine einmalige Erfahrung, über einen sehr langen Zeitraum mit 14 Studierenden zusammen zu arbeiten, und auch ein wenig aufregend, als wir ihnen vor einer Woche unsere Schulschlüssel überließen und unsere Schülerinnen und Schüler in ihre Verantwortung übergaben. In dieser Woche hatten wir als Kollegium gemeinsam mit Elternvertreterinnen und -vertretern die großartige Möglichkeit, an unserer Schulentwicklung zu arbeiten und dafür viele neue Denkanstöße, Ideen und Impulse zu erhalten".

Gabi Asmussen, Leiterin der Schulpraktischen Studien des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Europa-Universität Flensburg, schätzt die Schuladoption als ein neues, in Deutschland einmaliges Element, das die Praxisorientierung des Lehramtsstudiums effektiver gestaltet: "Die Studierenden erfahren hier den Schulalltag in realistischer Weise und übernehmen ein hohes Maß an Verantwortung. Diese Erfahrungen werden in enger Kooperation mit der Universität intensiv reflektiert", sagte sie.

Das innovative Modell der Schuladoption reagiert auf Veränderungen in Schule und Unterricht, die im gesellschaftlichen und sozialen Wandel nahezu aller europäischen Länder wurzeln. So müssen Lehrerinnen und Lehrer mit zunehmender Heterogenität der Lernenden und der gesellschaftlichen Aufgabe der Inklusion und Teilhabe Aller umgehen.

Diesen Herausforderungen muss mit neuen Ideen begegnet werden, sagte Dr. Wolfgang Schulz, Projektleiter im Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Europa-Universität Flensburg.

"Im Grunde genommen wird mit dem Projekt Schuladoption die Lehramtsausbildung vom Kopf auf die Füße gestellt. Die Studierenden erarbeiten nicht zuerst eine Theorie, um sie dann in der Praxis anzuwenden, sondern sie entwickeln die Theorie aus der eigenen praktischen Erfahrung heraus. Für die Universität ist das Projekt daher eine innovative Form, forschungs- und erfahrungsbasiertes Lernen zu verknüpfen. Durch die Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Ländern, insbesondere aus dem skandinavischen Raum, entwickeln wir Antworten auf zentrale Herausforderungen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Europa."

2015 ist eine zweite Schuladoption in Flensburg geplant. Beide Pilotprojekte werden systematisch ausgewertet und in ihrer Wirkung auf die Qualifizierung der Studierenden erforscht, um die Möglichkeit zu prüfen, das Projekt langfristig als curricularen Teil des Praxissemesters in das Studienprogramm der EUF zu integrieren.