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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Re-Konstruktionen. Krisenthematisierungen in der Erwachsenenbildung

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften an der Europa-Universität Flensburg stellt Umgang und Folgen multipler Krisen in den Mittelpunkt

Krisen im Kontext von Erwachsenen- und Weiterbildung – das ist das Thema der diesjährigen Jahrestagung der Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft Erziehungswissenschaften (DGfE).

Drei Tage zu Krisenphänomenen

Unter dem Titel "Re-Konstruktion – Krisenthematisierung in der Erwachsenenbildung" stellen internationale Forscher:innen drei Tage lang aktuelle Arbeiten zum Thema "Krisen" vor. Der Titel Re-Konstruktionen zielt dabei explizit darauf, auch andere – ökologische, ökonomische, soziale, psychische, politische oder biografische – Krisenphänomene, die im Kontext von Erwachsenen- und Weiterbildung bedeutsam sind, zum Reflexionsgegenstand zu machen.

Krisen als zentrales Thema im thematischen Schnittfeld von Erwachsenenbildung und Biographieforschung

"Krise war immer mal wieder ein Thema in der Erwachsenenbildung, etwa im Zusammenhang mit der ökologischen Krise ab den 1980er Jahren, hinsichtlich der Bewältigung kritischer Lebensereignisse, im Kontext der politischen Bildung oder in Bezug auf gesellschaftliche Krisenphänomene", erklärt Beatrix Niemeyer-Jensen, Professorin für Erwachsenenbildung/Weiterbildung an der Europa-Universität Flensburg (EUF) und eine der Organisatorinnen der diesjährigen Jahrestagung. "Krisen und ihre Bearbeitung sind zudem ein zentrales Thema im thematischen Schnittfeld von Erwachsenenbildung und Biographieforschung, was sich auch in der diesjährigen Kooperation mit der Kommission Qualitative Bildungs- und Biographieforschung widerspiegelt, deren Jahrestagung zeitgleich an der Europa-Universität Flensburg stattfinden wird."

Keynotes von Bettina Dausien und John Preston

Die Tagung "Re-Konstruktion – Krisenthematisierung in der Erwachsenenbildung" findet vom 14. -16. September an der EUF statt. Das übergeordnete Thema der Tagung wird über drei Tage in zwei Keynotes und verschiedenen Panel-Diskussionen aus unterschiedlichen Blickwinkeln bearbeitet. Bettina Dausien, Professorin für Pädagogik der Lebensalter an der Universität Wien, spricht in ihrer Keynote aus einer biographietheoretischen Perspektive zum Verhältnis von Krisenerfahrung und Lernprozessen. Die zweite Keynote hält der britische Soziologe John Preston, der an der University of Sussex zur Soziologie von Katastrophen und Notfällen forscht. Er diskutiert seine Beobachtung, dass vor dem Hintergrund von Krisen und Katastrophen Erwachsenenbildung zunehmend zur Ware wird, die auf die Bewältigung von Krisen, Katastrophen und Notfällen ausgerichtet ist. 

Aktuelle Forschungsfragen

Die Jahrestagung der Sektion Erwachsenenbildung der DGfE stellt aktuelle Forschung zu folgenden Fragen vor: Welche impliziten Lektionen enthält eine Krise, welche expliziten Aufforderungen zur Neu- oder Umorientierung gehen von einer kollektiven Ausnahmeerfahrung aus? Welches subjektive Bewältigungspotential wird biographisch relevant? Wie und wo zeigen sich Wechselwirkungen mit anderen, ökologischen,  ökonomischen, sozialen oder politischen Krisenphänomenen, auch im globalen Zusammenhang? Auf welche Weise sind einzelne Bereiche der allgemeinen, beruflichen, politischen und kulturellen Bildung (unterschiedlich) betroffen? Welche Rolle spielt der veränderte Zugang zu Orten der öffentlichen Debatte und die weitgehende Verlagerung des informellen Austausches in den virtuellen Raum für politische Willensbildung und politische Teilhabe?

Ein Jubiläum: 50 Jahre Sektion Erwachsenenbildung

Die Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften forscht und publiziert grundlagentheoretisch wie anwendungsorientiert zu Fragestellungen der Erwachsenen- und Weiterbildung in der ganzen gegenstandsbezogenen Breite wie Tiefe von allgemeiner, kultureller und politischer Erwachsenenbildung bis zu beruflicher oder betrieblicher Weiterbildung.  Die Sektion wurde 1971 an der Goethe-Universität Frankfurt gegründet und feiert auf der diesjährigen Jahrestagung an EUF ihr 50-jähriges Bestehen. Gegenwärtig besitzt die Sektion rund 500 Mitglieder.

1971 gab es erstmals so viele Erziehungswissenschaftler*innen, die zum Thema Erwachsenen- und Weiterbildung geforscht haben, dass sich die Gründung einer Sektion lohnte", erklärt Beatrix Niemeyer-Jensen, Professorin für Erwachsenenbildung/Weiterbildung an der Europa-Universität Flensburg.  Das Jubiläum steht im Mittelpunkt eines Empfangs am Donnerstagabend.

Die Tagung findet zeitgleich mit der Jahrestagung der Kommission Qualitative Bildungs- und Biografieforschung der DGfE statt.

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