Laptop und Zeitung
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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Fleisch aus dem 3D-Drucker und Römer in Flensburg

Lehrfonds der Europa-Universität Flensburg zeichnet insgesamt vier innovative Lehrveranstaltungen aus

Römische Spurensuche in Flensburg, neue Produktionstechniken in den Ausbildungsberufen von Ernährungs- und Haushaltswissenschaften, ein Podcast rund um den künstlerischen Arbeitsprozess und direkter Kontakt mit Menschen mit Behinderungen im Lehramtsstudium. Mit diesen Themen beschäftigen sich die vier Lehrveranstaltungen, die in diesem Jahr durch den Lehrfonds der Europa-Universität Flensburg gefördert werden.

Unterstützung innovativer Lehrkonzepte

"Mit dem Lehrfonds unterstützen wir seit 2019 innovative Lehrkonzepte", erklärt Prof. Dr. Iulia-Karin Patrut, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Digitalisierung. "Ich habe mich sehr über die zahlreichen Bewerbungen um den Lehrfonds gefreut, denn sie zeigen, wie zeitgemäß, engagiert und kreativ die Lehrenden an der EUF ihre Lehre gestalten."

Die mehrheitlich mit Studierenden besetzte Jury hat sich dafür entschieden, diese vier Projekte zu fördern:

Expert*innen in eigener Sache

Prof. Dr. Kirsten Diehl (Abteilung Inklusion und pädagogische Entwicklungsförderung)

Das Seminar "Experten in eigener Sache" wird überwiegend von Bildungsfachkräften durchgeführt. Bildungsfachkräfte sind Menschen mit einer Beeinträchtigung, die nach einer dreijährigen Vollzeitqualifizierung didaktisch-methodisch fundiert über ihre Lebenswege, ihre Bildungsbiografien, den Alltag von Menschen mit Behinderungen, ihre persönlichen Interessen und ihre Wünsche referieren. Die Bildungsfachkräfte sind am Institut für Inklusive Bildung (CAU Kiel) angestellt. Statt über Menschen mit Behinderungen zu reden, eröffnet das Seminar die Chance, Menschen mit Behinderungen in einer aktiven, gestaltenden Rolle zu erleben und folgt so konsequent dem Grundsatz "Nicht über uns ohne uns". Für alle Studierenden und insbesondere für diejenigen, die bislang keine Berührungspunkte mit Menschen mit einer Behinderung hatten, leistet das Seminar einen unbeschreiblichen Wert in Hinblick auf Diversitätsfragen und -antworten.

Römer in Flensburg? Eine Spurensuche

Prof. Dr. Krešimir Matijević (Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik):

Die Römer waren nicht in Flensburg – so viel ist sicher! Trotzdem haben Sie in der Stadt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wenngleich die Einflüsse in die nachantike Zeit zu datieren sind. Spaziert man durch die Innenstadt, dann sieht man an verschiedenen Häusern in der ersten Etage prunkvolle Standfiguren der Jugendstil-Zeit angebracht, die eindeutig von Darstellungen römischer Gottheiten beeinflusst wurden. Wie ist es hierzu gekommen? Welche Bauherren oder Architekten waren hierfür verantwortlich und welche antiken Vorbilder wurden benutzt? Im Rahmen der Veranstaltung gehen die Studierenden der von der Antike beeinflussten Geschichte Flensburgs nach und spüren Details zur Geschichte der relevanten Orte in den Archiven und durch Gespräche mit den Flensburger*innen auf. Die gesammelten Erkenntnisse werden öffentlich präsentiert. Mit diesem Konzept werden forschungsorientiertes Lernen, die Verbindung von EUF und Stadt sowie die Verdeutlichung von "Public History" miteinander verbunden.

Technik in Gewerbe und Haushalt - Neue Qualifikationsanforderungen in den EHW-Berufen

Simon Vollmer (Abteilung Ernährung und Verbraucherbildung)

Wenn das Fleisch nicht mehr vom Schwein, sondern aus dem 3D-Drucker kommt – was bedeutet diese neue Produktionstechnik für die Qualifikationsanforderungen in den Ausbildungsberufen von Ernährungs- und Haushaltswissenschaften? Das ist eine der verschiedenen Fragen, denen das Seminar in intensiver Teamarbeit und aus unterschiedlichen Perspektiven nachgeht und so partizipativ eine umfängliche Lern- und Lehrsituation entwickelt. Ziel der Veranstaltung ist es, Studierenden frühzeitig an praxisrelevante und transformative Inhalte der beruflichen Bildung heranzuführen und für interdisziplinäre Forschung zu begeistern. Somit leistet das Konzept einen Beitrag zur Sicherung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Künstlerische Werkzeugkiste - The Artist's Tool Kit

Prof. Dr. Käthe Wenzel (Institut für Ästhetisch-Kulturelle Bildung):

"Wie finde ich Ideen? Was mache ich, wenn ich feststecke?" Fragen wie diese werden in den 24 Folgen des zweisprachigen Übungsprogramms "The Artist’s Toolkit" behandelt - ein Podcast für Kunststudierende, Schulkurse, Kolleg*innen und alle, die mehr über die eigene Kreativität erfahren wollen. Jede Folge beginnt mit einem typischen Problem, liefert gründliches Hintergrundwissen und endet mit praktischen Übungen. Auch sechs internationale Künstler*innen füllen diese künstlerische Werkzeugkiste mit Tipps aus ihrer Praxis. Zusätzlicher Content auf Social Media liefert Zitate, "Geek Tipps" mit technischen Experimenten und Rezepten zum Selbermachen, und Audio Mini Specials mit Beispielen aus der Geschichte von Gómez, dem malenden Sklaven in Vélazquez' Atelier, bis zu Virginia Woolf und den Guerilla Girls. Der Podcast erscheint zweisprachig auf deutsch und englisch und stärkt mit seinem nachgefragten Thema Digitalisierung, Internationalisierungen und Wissenstransfer.