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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Die Vorteile der Ränder

Die EUF rückt ihre Randlage in einem europäischen Verbundantrag ins Zentrum

Flensburg, 2.3.2022. Am heutigen Mittwoch (2.3.) unterzeichnet Prof. Dr. Werner Reinhart als Präsident der Europa-Universität Flensburg (EUF) ein besonderes Abkommen: Gemeinsam mit sieben weiteren Hochschulen aus Frankreich, Irland, Norwegen, Spanien, Zypern und der Slowakei bewirbt sich die EUF bei der Europäischen Union (EU) darum, als sogenannte "Europäische Universität" gefördert zu werden.

"Bei diesen ‚Europäischen Universitäten‘ handelt es sich um Hochschulallianzen aus verschiedenen europäischen Ländern", erklärt Uni-Präsident Reinhart anlässlich der Unterzeichnung in der irischen Botschaft in Brüssel. "Sie sollen sich nach dem Willen der EU zu Hochschulen der Zukunft entwickeln. Für die EUF bedeutet die Teilnahme die große Chance, unseren Europa-Schwerpunkt zum Nutzen unserer Studierenden, Mitarbeitenden und regionalen Partner digital und international zu gestalten und zu leben."

"EMERGE" heißt das internationale Vorhaben, das von der Universität Limerick in Irland geleitet wird und über das die EU im Laufe des Jahres entscheiden wird. Die Abkürzung steht für "European Margins Engaging For Regional And Global Empowerment", zu Deutsch in etwa: ""Europäische Randlagen engagieren sich für die Stärkung der regionalen und globalen Handlungsfähigkeit". Alle der acht beteiligten Universitäten befinden sich in europäischen Randlagen und sehen darin eine Chance. Das haben sie zum verbindenden Element ihres Antrags gemacht. "Wir verstehen Peripherie grob als einen geographisch dezentralen Standort mit vergleichsweise geringem Zugang zu Ressourcen und besonderen regionalen sozioökonomischen Herausforderungen", erläutert Prof. Dr. Ulrich Glassmann, der das Projekt an der EUF als Vizepräsident für Europa und Internationales verantwortet. "Und in eben dieser Lage, die im Allgemeinen als Nachteil verstanden wird, sehen wir eine Stärke, die Stärke nämlich, abseits der oft ermüdenden Dominanz- und Verdrängungskämpfe der Zentren flexibel und kreativ zu handeln."

Daher lautet das Kernthema des gemeinsamen Antrags: "Produktive und kreative Peripherie". Es soll in der geplanten Allianz über die Förderperiode von vier Jahren in drei Kompetenzclustern vertieft werden. In dem Cluster "Sozialer und ökonomischer Zusammenhalt" arbeiten die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, bei der "Europäischen Bürgerschaft" die Europa-, Kultur- und Sprachwissenschaften und beim Thema "Lebensqualität" die natur- und lebenswissenschaftlichen Studiengänge zusammen. Die Hochschulallianz will dabei auch nach der Förderperiode weiter zusammenarbeiten. "Dieses Projekt ist langfristig angelegt", erklärt Glassmann. "Eine institutionalisierte Zusammenarbeit im europäischen Hochschulbereich ist gerade in diesen Zeiten besonders wichtig."

Aufgabe der EUF ist dabei insbesondere, den sogenannten "European Education Pathway" in die Hochschulallianz einzuführen. "Darunter verstehen wir eine flexible, leicht zugängliche und inklusive Art, innerhalb des eigenen Studiengangs europäisch orientierte, problembasierte und interdisziplinäre Lehr- und Lernformate an allen acht Universitäten besuchen zu können – nicht nur vor Ort, sondern auch virtuell", erläutert Ulrich Glassmann das Vorhaben. "So sollen die Studierenden andere Kulturen erleben, stabile Kenntnisse in mindestens zwei weiteren Sprachen erlernen und europäische Kompetenzen erwerben. Darunter verstehen wir ein Set aus Wissen, Fähigkeiten und Haltungen, wie beispielsweise interdisziplinäres Europawissen, interkulturelle Kompetenzen oder die Bereitschaft und Fähigkeit, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen."

Das Ziel des Konsortiums ist ehrgeizig: "Gemeinsamer virtueller Campus, gemeinsame Studiengänge, gemeinsame Forschung: Das Fernziel ist eine echte gemeinsame Europäische Hochschule, die tief in der Zivilgesellschaft verankert ist und mit regionalen Partnern wie Schulen, Unternehmen, Vereinen, Verbänden und anderen Institutionen wie beispielsweise dem ECMI zum Wohle der Region zusammenarbeitet", erklärt Uni-Präsident Reinhart.