Laptop und Zeitung
Laptop und Zeitung

Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Die Verschiedenheiten, die uns verbinden

-

Europa-Universität Flensburg schließt Europa-Woche mit Preisverleihung ab

Mit der feierlichen Verleihung des "Europa-Preis der EUF – gestiftet vom Hochschulrat" ging die Europawoche der Europa-Universität Flensburg am Donnerstag (17.5.) zu Ende. "Drei Tage haben wir uns aus verschiedenen Perspektiven damit beschäftigt, wie wir das Europa-Profil unserer Universität in Forschung und Lehre erfolgreich stärken können", sagte Monika Eigmüller, Vizepräsidentin für Europa und Internationales.

Europawissenschaftliche Forschung stärker in Politik und Gesellschaft einbringen

Der erste Tag stand unter der Überschrift "Promoting European Ideas" und beschäftigte sich weitgehend mit den Möglichkeiten europäischer Forschungsförderung. Der zweite Tag, unter dem Titel "Preparing for tomorrow’s Europe" fragte danach, wie man europawissenschaftliche Forschung stärker in Politik und Gesellschaft einbringen kann. "Wir haben darüber diskutiert, welche Karrieremöglichkeiten etwa ein Masterabschluss in "European Studies" bietet oder wie Europaforschung politische Entscheidungsprozesse beeinflussen kann", erklärte Maria Schwab, Koordinatorin des interdisziplinären Europaforschungsinstituts ICES. "Wichtig ist dabei beispielsweise, dass Forschungsvorhaben von Anfang an problemorientiert und praxisnah aufgesetzt werden."

Europa ist besser als wir denken

Bei den Diskussionen, sowie auch bei Seminaren und Vorlesungen dabei war Robert Goebbels, ehemaliger luxemburgischer Minister und Europaparlamentarier. "Europa ist viel besser als wir Europäerinnen und Europäer denken", betonte er. "Das lernt man auf Reisen außerhalb Europas."

Gemeinsam mit den Studiengangleiterinnen von "European Studies", Kira Frankenthal, und "European Cultures and Society", Patrícia Barbosa, hat Maria Schwab die diesjährige Europawoche organisiert.

Wir feiern die Verschiedenheiten, die uns verbinden

Für die Studierenden war sie ein Erfolg. "Es war die erste Europawoche meines Lebens", sagte Kemal Nedžibović aus Bosnien, der an der EUF European Studies studiert. "Die vielen inspirierenden Veranstaltungen haben mir noch mal meine starken europäischen Wurzeln ins Gedächtnis gerufen. Indem wir Europa an der EUF feiern, feiern wir die Verschiedenheiten, die uns verbinden."

Feierliche Preisverleihung als Abschluss

Neu ins Leben gerufen wurde der "Europa-Preis der EUF – gestiftet vom Hochschulrat". Die fünf Mitglieder des Hochschulrats der EUF stiften für ihn ihre Aufwandsentschädigungen und vergeben alle zwei Jahre den mit 10 000 Euro dotierten Preis, der engagierte Europäerinnen und Europäer ehrt. "Was liegt näher als in Zeiten, in denen es Austrittsbestrebungen aus dem Verbund der europäischen Länder gibt, einen Europapreis an Menschen zu vergeben, die sich für das friedliche und gewaltfreie Zusammenleben der Staaten engagieren?", begründete Eva-Maria Neher, Vorsitzende des Hochschulrats, die Preisstiftung. Die erstmalige Verleihung des Preises an den dänischen Schriftsteller Carsten Jensen bildete den feierlichen Abschluss der Europawoche 2018.

Vorschläge, wie es anders sein könnte

Laudatorin Birgit Däwes, Professorin für Amerikanistik an der EUF, würdigt in ihrer Laudatio Jensens Romane als komplexe politische Literatur: "In seinen Romanen über die dänische Seefahrtsgeschichte oder den Krieg in Afghanistan verpflichtet uns Carsten Jensen auf ein tiefgreifendes historisches Bewusstsein unseres europäischen Kulturerbes. Seine überzeugende literarische Verteidigung von Komplexität, Vielstimmigkeit und Dialog gegen jegliche Form von Reduktion oder Relativierung ist gerade in Zeiten, in denen eine nachhaltige demokratische Kommunikationskultur zunehmend durch digitale Schmähungen, politische Filterblasen und 140-Zeichen-Urteile ersetzt wird, von unschätzbarem Wert für die Zukunft Europas."

Jensen beschäftigte sich in seiner Festrede mit dem Erstarken des nationalistischen Populismus in Europa. Nationalismus sei keine Alternative, betonte er: "Wenn wir die Fragen nach Krieg, Flüchtlingskrise und Klimaveränderungen hören, ist unsere instinktive Reaktion, uns in einer populistischen oder nationalistischen Flucht vor der Wirklichkeit aus der Welt abzumelden. Stattdessen sollten wir uns der Welt mit militanten Vorschlägen zuwenden, wie alles anders sein könnte. Gewinnt der Populismus, sind wir alle die Verlierer. Die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, sind so groß, dass sie sich nur lösen lassen, wenn wir alle zusammenstehen, über Kontinente, Religionen, ethnische Hintergründe und politische Haltungen hinweg."