Laptop und Zeitung
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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

„Damit die Guten gut bleiben“

Die Europäische Bürgerbeauftragte Emily O’Reilly wird mit dem „Europa-Preis der EUF – gestiftet vom Hochschulrat“ ausgezeichnet.

Flensburg, 9.11.2021. Die Europäische Bürgerbeauftragte Emily O’Reilly hat heute (9.11.) in Flensburg den mit 10.000 Euro dotierten "Europa-Preis der EUF – gestiftet vom Hochschulrat" erhalten. Man zeichne die gebürtige Irin "für ihren tatkräftigen und mutigen Einsatz für mehr Transparenz, Effektivität und Integrität der EU-Organe und Institutionen aus", hieß es zur Begründung. Emily O’Reilly habe ihr Amt selbstbewusst weiterentwickelt und so dazu beigetragen, dass die Europäische Ombudsstelle an Bedeutung gewonnen hat und die EU dem Ideal von Rechtsstaatlichkeit und demokratischen Verfahrensweisen besser gerecht wird, erklärte Christian Scherf als Vorsitzender des fünfköpfigen Hochschulrats der Europa-Universität Flensburg (EUF), der den Preis stiftet.

"Die Unerschrockene"

Der Journalist und Autor Heribert Prantl nannte in seiner Laudatio Emily O’Reilly "Die Unerschrockene" und verglich sie mit dem irischen Märchenhelden Lorenz Hulahan: "Sie vertreibt Gespenster, sie zähmt sie, die Gespenster heißen heute Bürokratismus, Intransparenz, Mauschelei, sie heißen Verantwortungslosigkeit, Selbstbedienungsmentalität. Das alles ist ein Verrat an europäischen Werten." O’Reillys Arbeit, so Prantl weiter, "ist wertvoll und wertevoll: Sie ist Europäische Bürgerbeauftragte. Also solche ist sie, ohne dass sie so heißt, auch Europäische Heimatpflegerin und Kommissarin für die Stärkung des Vertrauens in die EU. Sie lehrt, dass Europa viel mehr ist als die Summe seiner Fehler. Europa ist ein Wunder. Emily O’Reilly versucht, die Wunden zu heilen, die diesem Wunder geschlagen werden."

Keep the good guys good

Dass das Wunder der Europäischen Union verletzlich sei, betonte auch Emily O’Reilly in ihrer Dankesrede: "Meine Arbeit wird auch von meiner starken persönlichen Überzeugung beeinflusst, dass die EU eine Kraft für das Gute in der Welt ist, und wenn ich meine Arbeit in einer nicht juristischen Sprache zusammenfassen sollte, würde ich sagen, dass ich versuche, dafür zu sorgen, dass die Guten gut bleiben."

Eine Ermutigung

Universitäts-Präsident Prof. Dr. Werner Reinhart verwies darauf, dass diese Arbeit nicht nur notwendig, sondern auch schwer sei. "Diejenigen, die andere ermutigen, bedürfen auch manchmal selbst der Ermutigung. Ich wünsche mir, dass die heutige Auszeichnung Ihnen, Frau O’Reilly, und Ihrem Team als Ermutigung dienen wird."

Preiswürdige Führungspersönlichkeit

Der irische Botschafter in Deutschland, Dr. Nicholas O’Brien, würdigte Emily O’Reilly als eine große Führungspersönlichkeit: "Große Führungspersönlichkeiten sind visionär, engagiert und setzen sich für eine bessere Zukunft für diejenigen ein, in deren Auftrag sie arbeiten." Auch Annabell Krämer, stellvertretende Präsidentin des schleswig-holsteinischen Landtages, anerkannte das Engagement der Ombudsfrau: "Der ‚Europa-Preis‘ könnte seinem Namen keine größere Ehre machen, als dadurch, dass er heute einer engagierten und integren Europäerin wie Ihnen verliehen wird."

Das Preisgeld von 10.000 Euro spendet Emily O’Reilly an die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.

Die Preisträgerin

Emily O’Reilly, 1957 im irischen Tullamore geboren, arbeitete als Journalistin, Autorin und politische Redakteurin, bevor sie erstmals im Juli 2013 zur Europäischen Bürgerbeauftragten gewählt wurde. Nach den Wahlen zum Europäischen Parlament wurde sie im Dezember 2014 und erneut im Dezember 2019 für eine fünfjährige Amtszeit gewählt. Als Europäische Bürgerbeauftragte untersucht sie Missstände in der Verwaltungstätigkeit der Organe und in Einrichtungen der Europäischen Union. Für ihre Arbeit erhielt sie 2017 den Schwarzkopf-Europa-Preis und 2018 die Auszeichnung "Vision for Europe" des europäischen Gipfeltreffens in Prag.

Von 2003 bis 2013 war Emily O’Reilly die erste Bürgerbeauftragte und Datenschutzbeauftragte in Irland. Sie wurde 2008 für ihre Arbeit mit der Ehrendoktorwürde in Jura der National University in Irland für die Förderung der Menschenrechte während ihrer gesamten beruflichen Tätigkeit geehrt. 2014 erhielt sie die Ehrendoktorwürde in Jura des University College Dublin für ihren jahrzehntelangen Einsatz als irische Bürgerbeauftragte.

Emily O’Reilly ist Autorin dreier Bücher über irische Politik und Medien sowie Mitglied des internationalen Beirats der Nieman Foundation for Journalism an der Harvard University. 1986 und 1994 wurde sie als Journalistin des Jahres ausgezeichnet. Emily O’Reilly ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Der Preis

Der "Europa-Preis der EUF – gestiftet vom Hochschulrat" wurde 2018 erstmals vergeben. Der Preis ehrt Menschen, die sich für ein starkes und demokratisches Europa engagieren. Erster Preisträger ist der dänische Schriftsteller Carsten Jensen. Das Preisgeld von 10.000 Euro wird vom Hochschulrat der EUF gestiftet. Dafür verzichten die Mitglieder auf die ihnen zustehenden Aufwandsentschädigungen.