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Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Auf der Suche nach den Alternativen zum Mais - Flensburger Konferenz untersucht die Rolle der Biomasse bei der regenerativen Energieversorgung

"Eine vollständige Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Energiequellen ist in Deutschland bis zum Jahr 2050 möglich", sagt Olav Hohmeyer, Professor für Energie- und Ressourcenwirtschaft an der Europa-Universität Flensburg. "In Dänemark hat das Parlament bereits beschlossen, die Energieversorgung bis 2050 zu 100% auf regenerative Energieträger umzustellen. Unsere Elektrizitätsversorgung könnten wir bereits bis 2030 umstellen. Bei dieser Umstellung können Schleswig-Holstein und Dänemark eine Vorreiterrolle übernehmen", erklärt  Jens Born, Professor für Chemische Technologie an der Fachhochschule Flensburg.

Die Konferenz "Sustainable Biomass in the Context of a 100 % Renewable Energy Supply" hat sich über drei Tage mit der Nutzung von Energie aus Biomasse als einem wichtigen Beitrag zur Umstellung der Energiesysteme auf erneuerbare Energien beschäftigt. Sie wurde im Rahmen des EU-Projektes ‚Large Scale Bio Energy Lab‘ von den Hochschulen Aalborg University, Europa-Universität Flensburg und der Fachhochschule Flensburg ausgerichtet. Ihr Ergebnis:

 "Die Nutzung von Energie aus Biomasse kann einen wichtigen Beitrag zur Umstellung der Energiesysteme auf erneuerbare Energien leisten, da sie speicherfähig ist und somit flexibel die Elektrizitätserzeugung aus Wind und Sonnenenergie ergänzen kann",  zeigt sich Jens Bo Holm-Nielsen überzeugt, Direktor des Zentrums für Biogas und Grüne Technologie der Aalborg Universitet. Biomasse kann demnach im Elektrizitätsbereich als ’Back-Up System’ einspringen, wenn Wind und Sonne ausfallen. Bei der Wärmeerzeugung ist dies ebenfalls möglich, wenn kurzfristig hohe Leistung benötigt wird.

 Allerdings muss die Nutzung von Biogas für eine 100% regenerative Energieversorgung deutlich flexibler werden. Gegenwärtig fahren die Anlagen das ganze Jahr auf Volllast, zukünftig müssen diese Anlagen viel flexibler geregelt werden, um die Lücken zu füllen, die Wind und Solarenergie lassen.

Verändert werden muss aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Breite der Einsatzstoffe für die Biomassenutzung. Anstelle von Mais, dessen zunehmender Anbau ein ernsthaftes ökologisches Problem darstellt, können Gräser, Wildblütenpflanzen und vor allem Rest- und Abfallstoffe eingesetzt werden. "Um diese Umstellung zu erreichen, sollte ein entsprechendes Anreizsystem für die Bauern geschaffen werden, damit die Nutzung von Wildpflanzen oder Gras einen höheren Gewinn bringt als der Einsatz von Mais",  schlägt Olav Hohmeyer vor.

Da die anstehenden Probleme global sind, müssen sie weltweit gelöst werden. Deutschland und Dänemark spielen bei der Entwicklung der Lösungen eine wichtige Vorreiterrolle. Die Konferenz "Sustainable Biomass in the Context of a 100 % Renewable Energy Supply" befördert nicht nur den Austausch zwischen diesen beiden Pionierländern sondern auch internationale Verbreitung ihrer Ergebnisse. Geplant ist daher eine regelmäßig stattfindende Konferenzreihe zu den Themen "100 % erneuerbare Energien" und "Nachhaltiger Klimaschutz".