Bild einer Frau, die sich Notizen macht
Bild einer Frau, die sich Notizen macht

Von Wölfen, Katzen, Fliegen und Füchsen

Neue Veranstaltungsreihe „Lieblingsbücher“ startet in der Buchhandlung Rüffer

Es war eine Premiere: Am Mittwoch, dem 10. Mai, trafen sich in der Buchhandlung Rüffer zum ersten Mal Literaturbegeisterte, um sich über Lieblingsbücher auszutauschen. Die Veranstaltung hatten die Brandes-Gesellschaft für Literaturvermittlung und Kulturtransfer und das Institut für Germanistik an der Europa-Universität Flensburg gemeinsam organisiert.

Die Vorstellung: So subjektiv und ehrlich als möglich

"Es geht darum, so subjektiv und ehrlich als möglich ein Buch vorzustellen, das einem aus irgendeinem Grund als Lieblingsbuch ans Herz gewachsen ist", erklärt Prof. Dr. Jörn Bockmann aus der Mediävistik des Instituts für Germanistik. Gemeinsam mit Prof. Dr. Reto Rössler, Juniorprofessor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, hat er die Veranstaltung konzipiert. Das Thema des ersten Abends lautete: Tiere. "Wir haben drei Lieblingsbücher gesucht, in denen Tiere eine Rolle spielen", erläutert Prof. Dr. Rössler das Konzept, "ursprünglich ganz unabhängig davon, ob es ein Sachbuch über Hunde, ein Kinderbuch oder ein Roman sein würde."

Die Tiere

Robert Langhanke von der Abteilung für Niederdeutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik, hatte das niederdeutsche Tierepos Reynke de vos aus dem 15. Jahrhundert mitgebracht. Dieses Schlüsselwerk der niederdeutschen Literatur ist eine bitterböse Satire auf Machtmissbrauch und menschliche Schwächen in tierischem Gewand, mit durchaus aktuellen Bezügen.

Johanna Villebois erzählte von Ihrer Katzenleidenschaft und stellte folgerichtig die Novelle "Spiegel, das Kätzchen" von Gottfried Keller vor, eine ironische und märchenhafte Erzählung aus dem Novellenzyklus "Die Leute von Seldwyla".

Prof. Dr. Iulia Patrut, Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft im europäischen Kontext und Vizepräsidentin für Forschung, hatte die vielschichtige Erzählung "Die Portugiesin" von Robert Musil mitgebracht. Sie spielt im Mittelalter und neben den menschlichen Figuren kommen auch ein Wolf, eine Katze und eine Fliege vor.

Fortsetzung im Herbstsemester

Jörn Bockmann und Reto Rössler möchten mit dieser Reihe ein niedrigschwelliges literarisches Angebot schaffen und sich mit Literaturbegeisterten austauschen. "Es geht um Leidenschaft für Bücher, die emotionale Bindung an sie, die Geschichte des ganz persönlichen Leseinteresses, nicht in erster Linie um die Analyse eines Werkes", sagt Bockmann. Die Reihe soll im Herbstsemester fortgesetzt werden, das Rahmenthema für den nächsten Abend steht noch nicht fest.

Die Brandes-Gesellschaft

Seit ihrer Neugründung 2021 ist die Arbeit der Georg-Brandes-Gesellschaft für Literaturvermittlung und Kulturtransfer unter Beteiligung mehrerer philologischer Fächer Formen kultureller, ästhetischer und literarischer Transfers gewidmet. Im Geiste des deutsch-dänischen Kulturvermittlers Georg Brandes initiiert die Gesellschaft seitdem Brückenschläge zwischen universitärem und städtischem Diskurs-, deutsch-dänischem Grenzraum sowie high & low culture in Form von literarischen Lesungen, Gesprächsabenden, Lesekreisen und Übersetzer*innenworkshops.