Bild einer Frau, die sich Notizen macht
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Grüner Strom für Schottland

EUF-Studierende bekämpfen Energiearmut in Schottland mit erneuerbarer Energie in Bürgerhand

Am heutigen Mittwoch beginnen sie mit ihrer Arbeit: Insgesamt 16 Master-Studierende der EUF, die aus dem globalen Süden kommen, werden von heute (25.1.2023) an lokale Partner im schottischen Dunbar dabei unterstützen, künftig grünen, gemeinwohlorientierten Strom zu erzeugen.

Alle Studierende sind Ingenieure, bringen mehrere Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Sektoren mit und studieren an der Europa-Universität Flensburg  den interdisziplinären Masterstudiengang des Wirtschaftsingenieurwesens "Energy and Environmental Management for Developing Countries". Der mehrwöchige Aufenthalt innerhalb des sogenannten "International Classroom" ist Kernstück des Studienganges.

Aufgaben des „international classroom“ in Dunbar

Während ihres diesjährigen Aufenthalts haben die Studierenden zwei Aufgaben zu lösen

  • Design und Wirtschaftlichkeit eines Solar-PV-Parks von 20 Megawatt Leistung in der Nähe von Dunbar sowie Marktzugang und Absatz erzeugter Energie.
  • Entwicklung eines Sozialunternehmens für East Lothian, dass sich auf gemeindegeführte Dekarbonisierungsmöglichkeiten konzentriert, um die Energiearmut (bis zu 75% der Haushalte sind davon betroffen!) zu bekämpfen.

Der letzte Punkt ist neu: Mit der Entwicklung des Sozialunternehmens erweitert der Studiengang erstmals seine bisher auf techno-ökonomische Lösungen zur CO2-Reduktion fokussierten Aufenthalte der International Class um einen sozial-ökologischen Aspekt.  

Die Besonderheit – der sozial-ökologische Aspekt

Wie auch in Deutschland, so ist im Vereinigten Königreich der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung auf etwa 50% gestiegen. Allerdings profitieren "normale Bürger" nicht davon, sondern müssen in diesen Zeiten zusehen, wie im sehr windreichen Schottland der Strom und die Gewinne aus der Windenergie in den Süden des Landes fließen und Investoren zugutekommen, während hohe Energiepreise die lokale Bevölkerung frieren lassen. Die Idee der Gemeinwohlenergie soll hier an Hand eines Community Energy-Projektes umgesetzt werden. Den schottischen Partnern ist es gelungen, mit Dr. Katherine Trebeck eine der führenden Köpfe der Idee der "Wellbeing Economy" einzuladen, während die Flensburger Studierenden konkrete Studien hierzu für die Bevölkerung vor Ort durchführen.

Gerechte Verteilung von Gewinnen für Energiewende bedeutsam

"Der Aspekt der gerechten und lokalen Verteilung wird für das Gelingen der Energiewende zunehmend bedeutsam", erklärt Studiengangsleiter Prof. Dr. Bernd Möller. "Denn die Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien steigt, wenn von den Gewinnen nicht nur einige wenige Investoren, sondern die gesamte Kommune profitiert. Grüne Investitionen wie der Bürgerwindpark erhöhen so die Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe."

Die Studierenden werden sich bis zum 28. Februar in Schottland aufhalten.