Bild einer Frau, die sich Notizen macht
Bild einer Frau, die sich Notizen macht

Eröffnung der Ausstellung "Leid und Unrecht"

Am Dienstag, den 28.3., wird um 17:30 Uhr die Ausstellung „Skulptur Leid und Unrecht“ im Foyer des Gebäudes Helsinki eröffnet.

Die Skulpturen sollen an das Schicksal der Kinder und Jugendlichen erinnern, die in der Zeit von 1949 bis 1975 in Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder der damaligen Jugendfürsorge Leid und Unrecht erfahren haben. Die Ausstellung zeigt drei Skulpturen der Preisträgerinnen eines Kunstwettbewerbs, den das schleswig-holsteinische Sozialministerium im Jahr 2020 gemeinsam mit der Muthesius Kunsthochschule und dem Landesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler ausgeschrieben hatte. Der Preis wurde durch die Stiftung Anerkennung und Hilfe finanziell gefördert.

Begleitet wird die Ausstellung von einer Fotodokumentation von Günter Wulf vom Vorstand des Vereins ehemaliger Heimkinder in Schleswig-Holstein e.v. Günter Wulf kam 1968 als Neunjähriger auf den Hesterberg in Schleswig. Über die Gewalt, die er dort erlebte, hat er im Bastei-Lübbe Verlag das Buch: "Sechs Jahre in Haus F", im April 2020 veröffentlicht.

Zur Dokumentation über die Aufarbeitung des Themas Leid und Unrecht durch den Landtag (PDF)

Eröffnungsfeier

Zur Eröffnung der Ausstellung werden Uni-Kanzlerin Stephanie Brady, Astrid Mackeprang vom Sozialministerium, Günter Wulf vom Vorstand des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V., die Künstlerin Eve Wiemer  und Prof. Dr. Anne Reichold für das Interdisziplinäre Kolloquium sprechen. Bei alkoholfreien Getränken wird es Gelegenheit zum Austausch geben. Um 18:15 beginnt der Vortrag "Leid und Unrecht aus der Perspektive der Heil- und Sonderpädagogik" von Prof. Dr. em. Sieglind Ellger-Rüttgardt, Humboldt-Universität, Institut für Rehabilitationswissenschaften.

"Über Leid und Unrecht sprechen" - Interdisziplinäres Kolloquium Frühjahr 2023

Die Eröffnung der Ausstellung markiert zugleich den Beginn des interdisziplinären Kolloqiums. Das steht in diesem Semester aus Anlass der Ausstellung unter dem Titel "Über Leid und Unrecht sprechen. Die Erfahrung von Leid und Unrecht zur Sprache zu bringen, ist gleichermaßen eine Notwendigkeit und ein Problem. Einerseits bedarf es der öffentlichen Kommunikation, um Leid und Unrecht nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich zu be- und verarbeiten. Andererseits zeigen historische und gegenwärtige Beispiele - von der Auseinandersetzung mit Holocaust und Kolonialismus bis zur #MeToo-Bewegung - dass auch das Sprechen über Leid und Unrecht vermachtet ist, mit wechselnden Deutungshoheiten einhergeht und eigene Vulnerabilitäten produzieren kann, indem es Sprechende in das Zentrum medialisierter Skandaldiskurse rückt oder der Gefahr einer Retraumatisierung aussetzt. Von wem wann und wie über Leid und Unrecht gesprochen wird, wer bei diesem Sprechen gehört wird – und was das Sprechen über Leid und Unrecht auslösen kann und soll: Über solche eng mit Problemen der Traumatisierung, Zeugenschaft und Verantwortung verknüpften Fragen wird aus interdisziplinärer Perspektive diskutiert werden.

Zum Programm des Interdisziplinären Kolloquium Frühjahr 2023 "Über Leid und Unrecht sprechen" (PDF)