Bild einer Frau, die sich Notizen macht
Bild einer Frau, die sich Notizen macht

21st Century Joyce: Ulysses 100 years on

Vortragsreihe schließt mit dem Joyce Herausgeber Prof. Dr. Hans Walter Gabler

James Joyces Ulysses gilt als einer der wichtigsten und anspruchsvollsten Romane der englischen Sprache. Er ist zugleich der berühmteste irische Roman aller Zeiten. Ist Joyce' Werk heute noch so aktuell wie bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1922? Mit dieser Frage beschäftigt sich die elfteilige Gastvortragsreihe "21st-Century Joyce: Ulysses 100 Years On", die seit vier Monaten an der Europa-Universität Flensburg und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel stattfindet. Anlass ist das hundertjährige Erscheinungsjubiläum des Romans.

Die Vortragsreihe

Renommierte Joyce-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler aus Europa haben verschiedene Antworten auf diese Frage gegeben. Die Bandbreite der behandelten Themen umfasste dabei: Zensur, Dekolonisation, Gender Studies, Erzähltheorie, doppelte Mimesis, Behinderung, Geopolitik, die Rolle des Kritikers, Mode, weibliches Zölibat, Kleidungskultur, Rechtsethik, Alltagsverhalten, Philosophie, Mythologie, Grenzregionen und - politik, Globalisierung und Ökokritik. Jede*r der Vortragenden hat einen neuen Kontext erforscht, in dem dieser Roman zu lesen ist.  So haben die Vortragenden gezeigt, dass Ulysses auch ein Jahrhundert später neue Lesarten zulässt.

Kann Joyce heute noch gelesen werden?

Was 1922 als experimentell und schwierig galt, hat im Jahr 2022 eine neue Bedeutung erlangt. Es ist unmöglich, den Roman, der am 16. Juni 1904 spielt - einem Jahr, das vor den Weltkriegen und der irischen Unabhängigkeit liegt - ohne Kontexte des Jahres 2022 zu lesen. Kontexte wie wie den Brexit, die Pandemie, die geopolitischen Umwälzungen, Geschlechterfluidität, MeToo-Debatte und die Klimaerwärmung. Auf diese Weise bleibt Ulysses heute so wirkungsvoll wie vor 100 Jahren.

Die letzte Vorlesung

Zum Abschluss der Jubiläumsvortragsreihe begrüßt die EUF am 2. Februar - Joyces Geburtstag und zugleich der Tag, an dem die Erstausgabe des Ulysses erschien - Prof. Dr. Hans Walter Gabler. Er wird einen Vortrag über "Composing 'Penelope' towards the Condition of Music" halten. Gabler ist ein weltweit führender Experte in den Bereichen Textforschung, Editionswissenschaft und genetische (Literatur-)Kritik. Besonders bekannt ist er für seine Rolle als Hauptherausgeber der kritischen Ausgaben von Ulysses ("Gabler Edition"), A Portrait of the Artist as a Young Man und Dubliners. Zum Abschluss der Vortragsreihe wird Gabler über das letzte Kapitel des Ulysses  sprechen- die "Penelope"-Episode. Gegenstand des Vortrags ist die Art und Weise sprechen, in der sich die "Komposition" des Autors mit Musik und Literatur überschneidet.

Wann und wo

Wann: Donnerstag, 2. Februar 2023, 19:00 Uhr

Wo: Gebäude Tallin oder online (zeitgleich)