Bild einer Frau, die sich Notizen macht
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„Reiche Ausbeute“

Intensive Diskussionen am dritten Tag der Lehre

Fast alle wünschen sich mehr Zeit: Gute Lehre braucht Zeit, ein gutes Studium braucht Zeit, reale und virtuelle Mobilität braucht Zeit und die kritisch-reflektierte Nutzung digitaler Strukturen braucht ebenfalls Zeit.

"Mehr Zeit" war einer der am häufigsten zum Ausdruck gebrachten Wünsche beim dritten Tag der Lehre am Mittwoch, den 16. November. Rund 80 Lehrende, Studierende und Mitarbeitende haben von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr darüber diskutiert, wie die Entwicklungsziele der EUF in Studium und Lehre umgesetzt werden können.

"Ziel war es, die teils noch etwas abstrakten Entwicklungsziele und -projekte, die wir in unserem Struktur- und Entwicklungsplan STEP RISE formuliert haben, in vier Foren zu besprechen und fachspezifische Perspektiven und Bedürfnisse in den Ausgestaltungs- und Umsetzungsprozess einzuspeisen", erklärt Prof. Dr. Iulia-Karin Patrut, Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Digitalisierung, die etwas ungewöhnliche Agenda des Tages. 

Forum 1 Gelingensbedingungen Guter Lehre

In Forum I wurde unter der Überschrift "Gute Lehre"  die Frage nach den Gelingensbedingungen Guter Lehre gestellt. Moderator Dr. Jan Kühnemund, Referent für Lehrentwicklung, fasste die Ergebnisse so zusammen: "Themen waren der bereits zitierte Faktor ‚Zeit‘, dann aber auch Struktur, Länge und Rhythmus von Lehre, das Verständnis und die Vermittlung von Selbststudium, eine stärkere Ermöglichung von Interdisziplinarität und die Notwendigkeit der Unterstützung von Studierenden, etwa durch Tutorien."

Forum II: Lehrkräftebildung in der Digitalität

Forum II thematisierte die Bedingungen und Herausforderungen von "Lehrkräftebildung und Schule in der Digitalisierung". Neben der Diskussion bildungspolitischer Rahmenvorgaben und der Benennung von Herausforderungen, die mit der Bearbeitung eines solchen Querschnittthemas einhergehen, lag der Fokus des Forums aber vor allem auf der Frage, welche Angebote und Möglichkeiten die EUF bereits vorhält, um die Entwicklung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von Lehramtsstudierenden, aber auch Lehrerbildner*innen zu unterstützen. Zur Sprache kamen hier etwa die Fabrica Digitalis, die Medienwerkstatt, aber auch das Landesprogramm "Zukunft Schule im digitalen Zeitalter", welches von einem seiner elf "Educational Engineers", Dr. Ivo Theele, vorgestellt wurde. "Die Diskussion im Forum hat gezeigt, dass eine fach- und akteursübergreifende Vernetzung und Kooperation, die Entwicklung gemeinsamer Visionen sowie ein kontinuierlicher Dialog und Informationsaustausch über alle Phasen der Lehrer*innenbildung hinweg wichtig sind, um angehende Lehrkräfte fit machen zu können für Schule und Unterricht in einer zunehmend digitalisierten Welt", fassen Helge Lamm (Fabrica Digitalis) und Dr. Ina Biederbeck (Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung) die Quintessenz des Forums zusammen.

Forum III: Lehre international

In Forum III stand die Zielsetzung des STEP RISE im Mittelpunkt, den Erwerb sogenannter "Europakompetenzen" in die Studiengänge zu integrieren. Vorgestellt und diskutiert wurde hier unter anderem der "European Pathway", der im Lehramtsstudium eingeführt werden und verschiedene bereits existierende und noch zu schaffende Angebote (Pflichtmodul, Ringvorlesung, Sprachkurse, Seminare, Europawochen) integrieren soll. "Auch die Frage nach dem Europaverständnis der EUF wurde in diesem Forum noch einmal gestellt", erläuterte Moderatorin Dr. Kathrin Rheinländer vom Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung.

Forum IV: Lehrkräftebildung PLUS

Überlegungen zur Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung zu einem Modell "PLUS" wurden im Rahmen des vierten Forums angestellt. Ziel des Modells soll es sein, in der Lehrkräftebildung gesellschaftliche Querschnittsthemen, z.B. Digitalisierung und Internationalisierung, stärker zu berücksichtigen und Praxisphasen so auszurichten, dass sie Studierenden nicht nur eine Vielzahl von Praxiseindrücken sowie Selbsterfahrung ermöglichen, sondern auch dazu beitragen, dass die angehenden Lehrkräfte Schule und Unterricht kritisch reflexiv durchdringen. "Die Teilnehmenden am Forum sahen in innovativen Formaten wie etwa kooperativ gestaltetem Projektlernen oder auch veränderten Prüfungsformaten eine große Chance, um diesem Anspruch gerecht werden zu können. Sie äußerten außerdem den Wunsch nach mehr interdisziplinären und multiprofessionellen Arbeitsformaten außerhalb von engen Fachstrukturen", fasste Ina Biederbeck am Ende die Ergebnisse des Forums zusammen. Ein Hinweis war den Teilnehmenden mit Blick auf diese Vorschläge besonders wichtig: Es braucht Zeit. Zeit, um Prozesse reflektieren und umsetzen zu können

Verleihung von Hochschulzertifikaten

Im Rahmen des "Tags der Lehre" verlieh Dr. Kathrin Rheinländer zwei hochschuldidaktische Zertifikate. Prof. Dr. Michelle Witen, Juniorprofessorin für Englisch und irische Literatur, und Judith Hanke aus der Abteilung Inklusion und pädagogische Entwicklungsförderung, erhielten nach 180 Arbeitseinheiten in drei Modulen das Zertifikat: "ReflActive Teaching".

Reiche Ausbeute

Prof. Dr. Iulia-Karin Patrut war zum Abschluss des Tages  dankbar und begeistert von der inhaltlichen "Ausbeute" des Tages: "Es ist toll, auf einer so breiten Basis Stimmen aus der Uni zu vernehmen. Ich lade auch die Studierenden herzlich ein, sich weiter an  diesem Prozess zu beteiligen und die eigene Sichtweise einzubringen."