Kinder und Geschichtskultur. Historisches Lernen im Grundschulalter

Kinder interessieren sich für historische Gegenstände, wobei die Epochen Steinzeit, Ägypten, klassische Antike und Mittelalter bei jüngeren Kindern auf besonderes Interesse stoßen. Und: Lange bevor Schüler_innen das erste Mal im Sachunterricht oder gar erst in den Sekundarstufen im Geschichtsunterricht auf reflektierte historische Lehr-/Lernarrangements treffen, sind sie in der Geschichtskultur mit Vergangenheitsdeutungen in Kontakt. Das Verhältnis zwischen Kindern und Geschichtskultur gilt es auszuloten und produktiv für gesteuerte historische Lernprozesse im Sachunterricht zu wenden.

Kurzübersicht

Stichworte
Public History, frühes historisches Lernen, Präkonzepte, Kompetenzorientierung
Laufzeit
01.05.2017 - laufend

Beschreibung

Auch wenn einfache Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen geschichtskulturellen Angeboten (mit ihren spezifischen Charakteristika) und Geschichtsbewusstsein nicht festgestellt werden können und im Bereich der empirischen Forschung noch zahlreiche Desiderata zu beklagen sind: Aktuelle Forschungsergebnisse (v.a. Kübler u.a. 2012, 2013, 2014) bestätigen die zum Teil schon vor Jahren postulierte Bedeutung der außerschulischen Geschichtskultur für die Ausbildung stabiler Vorstellungen von der Vergangenheit vor der gesteuerten Erstbegegnung mit Geschichte. Diese Ausgangslage berücksichtigend setzt sich das Forschungsprojekt auf Basis des aktuellen geschichtsdidaktischen und lernpsychologischen Forschungsstands mit dem gesteuerten und reflektierten historischen Lernen in der Primarstufe auseinander. Dabei liegt der Fokus auf der kompetenzorientierten Integration geschichtskultureller Angebote (nicht nur) für Kinder in das gesteuerte historische Lernen der Grundschule. Dabei geht es um Fragen einerseits nach Diagnoseinstrumenten möglicher prägender Präkonzepte der Lernenden, andererseits nach Kriterien zur Bewertung didaktischer Potenziale und Herausforderungen sehr unterschiedlicher geschichtskultureller Angebote (historische Sachbücher, Websites, TV-Angebote etc.) aus geschichtsdidaktischer Perspektive. Im Fokus des Projekts steh die Konzeption von Lehr-Lern-Arrangements zur exemplarischen Integration eines oder mehrerer geschichtskultureller Produkte in den kompetenzorientierten Sachunterricht , um Schüler_innen im kritischen Umgang mit historischen Darstellungen zu schulen. Diese Fokussierung auf die Förderung der historischen Methoden- und Medienkompetenz basiert auf der Überzeugung, dass die Vermittlung "geschichtskultureller Kompetenz" (Pandel 2005) eine zentrale Aufgabe des historischen Lernens in der Schule ist, für die schon in der Primarstufe anschlussfähige Weichen gelegt werden sollten. Denn Schüler_innen werden Geschichte im Laufe ihres Lebens verstärkt in Form historischer Darstellungen begegnen, die Arbeit mit historischen Quellen wird eher die Ausnahme darstellen.

Verantwortlich