News der Fakultät III
Nachruf Prof. Dr. Marianne Resch
Werdegang
Am 01. Oktober 1958 in Freiburg geboren, ging Marianne Resch in Darmstadt und Lüdenscheid zur Schule und machte dort auch 1977 ihr Abitur. Sie studierte an der Technischen Universität und der Freien Universität Berlin Psychologie und Soziologie. 1984 schloss sie ihre Studien mit dem Diplom in Psychologie ab. 1989 folgte die Promotion an der TU Berlin mit einem Thema, das sie in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn nicht mehr losließ: „Haushalt und Familie: Der zweite Arbeitsplatz. Analyse der Reproduktionsarbeit in Haushalt und Familie auf Grundlage der Handlungsregulationstheorie“. Sie arbeitete am Institut für Psychologie in der Methodenlehre und am Institut für Humanwissenschaft in Arbeit und Ausbildung der TU Berlin in vielen herausragenden und namhaften Projekten. Zu nennen sind hier z.B. ihre Arbeiten zu motivations- und sozialpsychologischen Themen, zu den Folgen psychischer Belastungen („AIDA“), zur Mensch-Rechner-Aufgabenverteilung („KABA“) und zur Analyse von Alltagstätigkeiten („EVA“). Ein Ergebnis dieser Forschungen war 1997 ihre Habilitation an der TU Berlin mit dem Thema „Konzepte zur Analyse der Arbeit im Haushalt“.
Arbeit an der Europa-Universität Flensburg und darüber hinaus
Im gleichen Jahr ging Marianne Resch als Dozentin und später Professorin an die damalige Bildungswissenschaftliche Universität Flensburg, der jetzigen Europa-Universität Flensburg. Hier setzte sie ihre Karriere als akademische Lehrerin und Wissenschaftlerin, Beraterin und Moderatorin fort. Für eine ganze Generation junger Frauen war sie Vorbild, einfühlsame Chefin, Mentorin und später auch Freundin. Sie konnte nicht nur diese jungen Frauen für die Arbeitspsychologie und die Frauenforschung im Allgemeinen und in der Arbeitspsychologie im Besonderen begeistern. Eine Vielzahl von ihr betreuter Masterarbeiten und Promotionen bezeugt dies eindrücklich. Als Psychologin am Internationalen Institut für Management gelang es ihr, den Zusammenhalt verschiedener Disziplinen und ihrer Fachvertreter*innen immer wieder zu fördern und zu festigen.
Aber auch über das Institut und die Universität hinaus spielte Marianne Resch in vielen Arbeitskreisen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft eine bedeutsame Rolle. Sie war Mitbegründerin des Arbeitskreises „Frauen und Geschlechterforschung in der Arbeitspsychologie“ und wissenschaftliche Beirätin an verschiedenen Universitäten zur Geschlechterforschung.
Marianne Resch war eine Person, die mit ihren wissenschaftlichen und sozialen Beiträgen begeistern konnte. Sie hatte eine besondere soziale Rolle am Institut und wir werden sie als Kollegin, Freundin und kritische Feministin in Erinnerung behalten, die in der Lage war, interdisziplinär zu denken und Brücken zwischen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen zu bauen.
2006 erlitt Marianne Resch einen schweren Schlaganfall während einer Vorlesung, von dem sie sich nicht mehr erholen konnte. Trotzdem kämpfte sie sich mit großem Kampfgeist ins Leben zurück und meisterte über viele Jahre ihre schweren Behinderungen. Es gelang ihr sogar, noch einige Jahre als Hochschullehrerin und Wissenschaftlerin zu arbeiten.
Wir werden mit Dankbarkeit an sie denken und trauern mit ihren Kindern und ihrer Familie.
Für das Kollegium des IIM
Prof. Dr. Thomas Behrends
Institutssprecher