Abgeschlossene Projekte

Exzellenzcluster-Projekt (2015 - 2017)

Exzellenzcluster-Projekt (2015 - 2017)

Prof. Dr. Ulrich Glassmann

Die Forschungsfrage des Projektes lautet: Welchen Einfluss hat die Internationalisierung der Finanzmärkte auf die Verschuldung privater Haushalte? In den vergangenen Jahren hat diese Verschuldung in vielen westlichen Ländern dramatisch zugenommen, jedoch handelt es sich dabei nicht um einen überall gleichförmigen Trend. Wir erklären die Unterschiede der privaten Verschuldung damit, dass die Internationalisierung von Finanzmärkten in kulturell verschieden ausgeprägten Volkswirtschaften (Varieties of Capitalism) auf der Angebotsseite des Kreditmarktes mehr oder weniger risikoreiches Geschäftsgebaren stimuliert.

Die Kernthese des Projektes lautet, dass die kulturellen Besonderheiten von Volkswirtschaften für ausländische Banken wie Barrieren wirken, die sie durch hohe Risiken, wie etwa besonders günstige Kreditkonditionen für private Haushalte, zu kompensieren versuchen. Dies soll sowohl quantitativ als auch qualitativ, anhand von Fallstudien in Deutschland, Großbritannien, Italien und Schweden, untersucht werden. Wir möchten auf diese Wiese überprüfen, inwiefern das Risikoverhalten von Marktakteuren nicht nur rationalen Erwägungen der Profitmaximierung folgt, sondern auch dem Risikoverhalten von Konkurrenten angepasst wird, wodurch Märkte gefährlich destabilisiert werden können.

Thyssen-Projekt (2008 - 2010)

Thyssen-Projekt: "Gruppenverhalten und öffentliche Güter"

Prof. Dr. Ulrich Glassmann

Zwischen 2008 und 2010 förderte die Thyssen-Stiftung ein von Jan Sauermann und mir durchgeführtes Forschungsprojekt zum Thema: "Gruppenverhalten und die Bereitstellung von öffentlichen Gütern". Unser hauptsächliches Interesse galt den Determinanten des Gruppenverhaltens in Öffentliche-Güter-Spielen. Wir untersuchten, welchen Einfluss Entscheidungsregeln auf Gruppeninvestitionen haben und wie unterschiedliche Gruppengrößen das Entscheidungsverhalten der Gruppenmitglieder beeinflusst. Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen, führten wir in 24 Sitzungen Experimente mit 544 Versuchspersonen im Kölner Laboratorium für Wirtschaftsforschung durch. Unsere Ergebnisse zeigten, dass Gruppen nicht notwendigerweise egoistischer handeln als Individuen, dass Mehrheitsentscheidungen kooperativeres Verhalten erzeugen als Entscheidungen, die auf Einstimmigkeit basieren, und dass die Erhöhung der Gruppengröße nicht notwendigerweise dazu beiträgt, Kooperation zu verringern. Diese Ergebnisse sind für verschiedene Theorien und Disziplinen relevant, vor allem für die Sozialpsychologie, die Public Choice-Theorie, Demokratietheorien und Theorien kollektiven Handelns.

Volkswagen-Projekt (2004 - 2008)

Volkswagen-Projekt: "Innovationen jenseits klassischer Muster"

Prof. Dr. Ulrich Glassmann

Das zwischen 2004 und 2008 durch die Volkswagen Stiftung geförderte Forschungsprojekt trug den Titel "Beyond Rigidities of National Production and Innovation Models". Es zielte darauf ab, unerwartete Innnovationsformen zu untersuchen, die sich trotz widriger nationaler Regulierungen entwickelt haben. Projektverantwortlich waren Colin Crouch und Helmut Voelzkow. Meine Aufgabe im Rahmen dieses Projektes bestand in der Analyse der Veränderungsentwicklungen des deutschen Kapitalismus und in der Durchführung einer Fallstudie zur Kölner Medienbranche. Die zentrale These dieses Projektes lautete, dass Innovationen in lokalen Produktionssystemen als Folge (informeller) Abweichungen von nationalen Produktionsregeln auftreten können, wenn diese Abweichungen eine sektorale Nachfrage von wachsenden Industrien bedienen und durch ein besonderes Angebot lediglich kleinräumlich verfügbarer Ressourcen gefördert werden. Die Ergebnisse dieses Projektes sind unter anderem in dem Sammelband "Innovation in Local Economies", Oxford University Press, veröffentlicht worden.

Max-Planck-Forschergruppe (1998-2003)

Max-Planck-Forschergruppe "Lokale Produktionssysteme in Europa"

Prof. Dr. Ulrich Glassmann

Das Projekt "Lokale Produktionssysteme in Europa" war am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln und am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz angesiedelt. Es wurde von einer internationalen Forschergruppe durchgeführt, die sich mit den Governance-Strukturen von lokalen Produktionssystemen in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien beschäftigte. Das zentrale Anliegen des Projektes bestand darin zu klären, wie unterschiedliche Governance-Strukturen die Bereitstellung von Kollektivgütern für Unternehmen beeinflussen. Aus diesem Projekt entstanden die beiden Sammelbände "Local Production Systems in Europe - Rise or Demise?" und "Changing Governance of Local Economies: Responses of European Local Production Systems", die beide bei Oxford University Press erschienen sind. Darin werden die Ursachen der unterschiedlichen Bereitstellung von Kollektivgütern für lokale Ökonomien untersucht. Zudem werden die Wirkungen analysiert, die sich aus diesen Unterschieden ergeben. Im Rahmen des Projektes oblag mir die Analyse des deutschen Produktionsmodells. Außerdem führte ich verschiedene Fallstudien durch, unter anderem zur Maschinenbaubranche in Stuttgart und der Stahlindustrie in Duisburg. Meine Dissertation, in der ich die Effekte der föderalen bzw. unitarischen Ordnung auf die Wirtschaftsförderung in Deutschland und Italien untersuchte, ging aus diesem Projekt hervor: "Staatliche Ordnung und räumlich Wirtschaftspolitik", VS Verlag.