abgebildet ist der Schruftzug Internationaler Frauen*tag auf lila Hintergrund
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Probleme und Projekte

Das Team des Arbeitsbereichs Chancengleichheit möchte auch in diesem Jahr eine Reihe von drängenden Problemen für die Frauen* der Welt thematisieren sowie eine kleine Auswahl von Projekten vorstellen.

2024 lautet das Thema der Vereinten Nationen zum Internationalen Frauentag "Each for Equal" / "Jede*r für Gleichberechtigung".

In den sozialen Medien gibt es unter #IWD2024 #EachforEqual mehr Infos zum Weltfrauentag.

Afghanistan - Frauen leiden unter Geschlechterapartheid

"Seit der Übernahme der Macht durch die Taliban in Afghanistan setzt sich die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai aktiv für die Frauenrechte im benachbarten Afghanistan ein. 'Millionen von Frauen und Mädchen werden systematisch aus dem öffentlichen Leben in Afghanistan verdrängt. Wir alle müssen mehr tun, um die Taliban zur Verantwortung zu ziehen', schreibt sie der Deutschen Welle. Dabei betont sie: 'Vor allem rufe ich alle Regierungen dazu auf, Geschlechterapartheid zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu erklären.'"

Mehr dazu finden Sie hier

UNO - Zahl der Femizide nimmt weltweit zu

"Die Anzahl geschlechtsspezifischer Tötungsdelikte hat nach Angaben der UNO zugenommen. Amnesty International fordert mehr Einsatz, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu stoppen.

Im vergangenen Jahr sind weltweit fast 89.000 Frauen und Mädchen ermordet worden – so viele wie seit 20 Jahren nicht. Die Zahl geht aus einem Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) und von UN Women hervor. Während die Gesamtzahl aller Tötungsdelikte weltweit zurückging, nahm die Zahl der Femizide nach den Angaben der UNO zu.

Mehr als die Hälfte aller Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen werden dem Bericht zufolge von Familienmitgliedern oder Intimpartnern begangen. Damit werden durchschnittlich jeden Tag mehr als 133 Frauen oder Mädchen im eigenen Zuhause getötet. Die Dunkelziffer allerdings ist hoch, da bei vier von zehn Tötungsdelikten an Frauen und Mädchen nur unzureichende Informationen zu geschlechtsspezifischen Motiven vorliegen. Amnesty International fordert, geschlechtsspezifische Gewalt so früh wie möglich zu stoppen und Überlebende bestmöglich zu schützen."

Weiter geht es hier.

El Salvador - Nach einer Fehlgeburt droht Gefängnis

"Bis zu 30 Jahren Gefängnis drohen Frauen in El Salvador, wenn sie ihr Kind verlieren: egal, ob sie eine Abtreibung vornehmen, eine Fehl- oder eine Totgeburt erleiden. Aber feministische Proteste in Lateinamerika bringen das Gesetz zum Wanken."

Hier geht's zum Weiterhören oder -lesen.

Frankreich - Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert

"Die 'Freiheit zur Abtreibung' wurde am 4.3.2024 in die französische Verfassung aufgenommen - ein weltweites Novum. Mit großer Mehrheit stimmten die Abgeordneten beider Parlamentskammern dafür. Vor dem Pariser Eiffelturm brach Jubel aus."

Mehr dazu gibt es hier.

Vergewaltigung als Kriegswaffe - und als Ausdruck patriarchaler Strukturen

"Ob in Bosnien oder Ruanda, im Sudan, in der Ukraine, in Israel während des Hamas-Angriffs ebenso wie in Gaza – sexualisierte Kriegsgewalt passiert in vielen Konflikten: Monika Hauser spricht im Interview mit Bascha Mika von der Frankfurter Rundschau über die Gewalt sowie die Folgen für die Frauen, die Vergewaltigungen und Entwürdigungen erleiden müssen."

Zum Interview geht es hier.

Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation - FGM)

"Eine grausame Tradition: Mädchen wird der Genitalbereich abgeschnitten, meist ohne Betäubung, mit Rasierklingen oder sogar Glasscherben. Der Eingriff verursacht körperliche und seelische Schmerzen, die ein Leben lang anhalten, und viele sterben an Infektionen. Schätzungen zufolge gibt es weltweit rund 200 Millionen Mädchen und Frauen, die beschnitten wurden. Da die weibliche Genitalverstümmelung aber meist im Verborgenen geschieht, liegt die eigentliche Zahl wahrscheinlich wesentlich höher."

Mehr zu dieser Menschenrechtsverletzung, die auch in Deutschland praktiziert wird, lesen Sie hier.

Sexualisierte Gewalt, Genitalverstümmelung, mangelnder Bildungszugang in Westafrika

"Die Länder der Mano-River-Region, wozu neben Liberia auch Sierra Leone und die Elfenbeinküste gehören, sind Teil eines regionalen Konfliktsystems. Jahrzehnte von Gewalt, Aufständen und politischer Instabilität haben die Region geprägt. In allen Konflikten hat es ein großes Ausmaß an sexualisierter Gewalt gegeben. Bis heute ist geschlechtsspezifische Gewalt weit verbreitet. Während die Täter meist straffrei ausgehen, haben die Überlebenden kaum Zugang zu Unterstützung und Schutz und werden zudem oft stigmatisiert."

Mehr über die Situation der Frauen in Westafrika erfahren Sie hier.

Häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen

"Frauen erfahren Gewalt aufgrund ihres Geschlechts. Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck eines Macht-Ungleichgewichtes zwischen den Geschlechtern. Es gibt viele Erscheinungsformen von Gewalt gegen Frauen: körperliche Gewalt, sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung, psychische Gewalt und strukturelle Gewalt, die persönliche Freiheiten und Lebenschancen einschränkt." Weitere Informationen gibt es z.B. hier, hier und hier.

Sie möchten einer betroffenen Person helfen? Unterstützung finden Sie hier.

Menschenhandel und Zwangsprostitution

Menschenhandel

"Die Datenlage zum Ausmaß des Menschenhandels ist sehr lückenhaft, sowohl in Deutschland als auch international.

Für Deutschland werden Fälle von Menschenhandel durch das jährlich erscheinende Bundeslagebild Menschenhandel des BKA abgebildet, das jedoch lediglich die abgeschlossenen polizeilichen Ermittlungsverfahren erfasst. Die Aussagekraft des Lagebildes ist daher begrenzt. Fachleute und auch das BKA selbst gehen von einem großen Dunkelfeld aus."

Weitere Informationen zum Thema hat z.B. der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V. (KoK) zusammengestellt.

In Schleswig-Holstein informiert und berät CONTRA, die Fachstelle gegen Frauenhandel.

Zwangsprostitution

"Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung und Zwangsprostitution bedeutet, dass die Zwangslage oder Hilflosigkeit einer Person ausgenutzt wird, um sie dazu zu bringen, in der Prostitution zu arbeiten oder andere sexuelle Dienstleistungen, durch die sie ausgebeutet wird, anzubieten."

Informationen zum Thema hat z.B. CORA, die "Landeskoordinierungsstelle gegen häusliche und sexualisierte Gewalt in M-V" zusammengestellt.

Zwangsprostitution zunehmend digital

Die Covid-Pandemie hat Prostitution und Sexarbeit in Deutschland nachhaltig verändert: Immer mehr Abläufe finden online statt. Für Beratungen und Ermittler wird es dadurch schwieriger, jenen zu helfen, die sexuell ausgebeutet werden.

Mehr zum Thema lesen Sie hier.

Digitale Gewalt gegen Frauen* und LGBTIN*-Personen

In Zeiten von Social Media wird Gewalt gegen Frauen* und LGBTIN*-Personen immer häufiger auch digital ausgeübt. 'Digitale Gewalt' ist ein Oberbegriff für Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt, die sich technischer Hilfsmittel und digitaler Medien (Handy, Apps, Internetanwendungen, Mails etc.) bedienen und/oder geschlechtsspezifische Gewalt, die im digitalen Raum, z.B. auf Online-Portalen oder sozialen Plattformen stattfindet. Digitale Gewalt funktioniert nicht getrennt von "analoger Gewalt", sie stellt meist eine Ergänzung oder Verstärkung von Gewaltverhältnissen und -dynamiken dar. (Quelle: Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland; https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/ueber-uns/der-bundesverband.html )

Hier gehts zu detaillierten Informationen über Cybermobbing, Cyberstalking, Hatespeech, Identitätsdiebstahl und mehr: https://www.aktiv-gegen-digitale-gewalt.de/de/

Gender Care Gap - Care Revolution - "Mental Load"

"Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als 'Gender Care Gap' bezeichnet. Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an gesellschaftlichen Prozessen ist eine Herausforderung. Möglich ist das nur, wenn auch die unbezahlte Sorgearbeit - der Einsatz für Familie, Haushalt und Ehrenamt - von Frauen und Männern gemeinsam wahrgenommen wird. Wie das funktionieren kann, ist ein Thema der Gleichstellungspolitik." Hier gibt's mehr Informationen zum Gender Care Gap

"Das Netzwerk Care Revolution ist ein Zusammenschluss von über 80 Gruppen und Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in verschiedenen Feldern sozialer Reproduktion – Hausarbeit, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Erziehung, Bildung, Wohnen und Sexarbeit – aktiv sind. Gemeinsam ist ihnen der Kampf gegen Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge, die zu Überforderung und Zeitmangel führen." Informationen zum Netzwerk Care Revolution gibt's hier.

Haben Sie schon mal von Mental Load gehört? Hier geht's zu einem Auszug aus dem gleichnamigen Comic . 

Weit entfernt vom Parität-Panorama - Gleichstellung in der Wissenschaft ist Wunschdenken

Die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Wissenschaft Deutschlands ist noch Wunschdenken. "Forschung & Lehre" zeigt Gründe auf.

"Zum heutigen Weltfrauentag kann wieder festgestellt werden, dass die Gleichstellung der Geschlechter nach wie vor in weiter Ferne liegt. Und obwohl bei Studienbeginn das Geschlechterverhältnis nahezu ausgeglichen ist, nimmt es im Verlauf der wissenschaftlichen Karriere mit jeder Stufe zuungunsten der Frauen ab."

Weiterlesen.

Equal Pay Day 6.3.24 - Fakten und Ursachen

Der aktuelle Gender Pay Gap in Deutschland

Der 06. März 2024 war Equal Pay Day – nicht etwa, weil sich beim Gender Pay Gap etwas gebessert hätte, sondern weil 2024 ein Schaltjahr ist.

"Frauen haben auch im Jahr 2023 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger Lohn erhalten als Männer. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erhielten Frauen mit durchschnittlich 20,84 Euro einen um 4,46 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (25,30 Euro). Der bereinigte Gender Pay Gap lag bei 6 %. Das bedeutet: Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien wie Männer verdienten im Schnitt 6 % weniger pro Stunde als Männer."

Destatis: Gender Pay Gap 2023

"Als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird die prozentuale Differenz zwischen durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer und dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Frauen im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer bezeichnet.

In den vergangenen Jahren hat sich der Gender Pay Gap nur sehr langsam verringert. Damit bleiben wir Schlusslicht im europäischen Vergleich. Ein Teil dieser Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Viele Frauen arbeiten in Branchen und Berufen, die schlechter bezahlt sind, und erreichen seltener Führungspositionen.

Ursachen

In Sachen Lohngerechtigkeit scheint alles mit allem zusammenzuhängen. Aber diese Ursachenvielfalt darf nicht entmutigen! Im Wesentlichen sind es die folgenden Punkte, die sich in vielen Studien als ausschlaggebend herausstellten:

  1. Horizontale Segregation: Frauen und Männer verteilen sich auf unterschiedliche Branchen und Berufe. Frauen ergreifen häufig Berufe im Bereich der personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen, wie z.B. Krankenschwester oder Erzieherin, überwiegend mit geringen Verdienst-, Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Umgekehrt sieht es in sogenannten Männerberufen aus: Überdurchschnittlicher Verdienst mit Karriereoptionen. Die unterschiedliche Berufswahl wird stark von Rollenstereotypen beeinflusst.
     
  2. Vertikale Segregation: Frauen und Männer arbeiten in Betrieben auf unterschiedlichen Positionen und Hierarchiestufen. Der Anteil von Frauen in Leitungs- und Entscheidungspositionen ist nach wie vor gering.
     
  3. Familienbedingte Unterbrechungen: Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese "Fehlzeiten" und darauf folgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt.
     
  4. Geschlechterstereotype beeinflussen Arbeitsbewertung: Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts von frauendominierten Berufen zu erhöhen, sondern auch die Berufe endlich ihren Anforderungen gemäß besser zu bezahlen.
     
  5. Fehlende Gehaltstransparenz: Entgeltgleichheit setzt Transparenz voraus. Bestehende (auch unbewusste) Entgeltunterschiede können nur durch transparente Entgeltstruktur aufgedeckt werden."

Quellen/Weiterführende Links:
Statistisches Bundesamt
4. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland: Auf dem Weg zur Entgeltgleichheit von Frauen und Männern
Dossier des BMFSFJ vom 4. September 2020 und der digitale Gleichstellungsatlas (auch Anfang 2024 noch die "aktuellsten" Daten)

(Nichts) Neues vom Arbeitsmarkt - Gleicher Lohn ist keine Verhandlungssache

"Lohnungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen hat viele Ursachen. In Deutschland liegt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern bei 18 Prozent (siehe Gender Pay Gap). Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen beträgt der Entgeltunterschied immer noch sechs Prozent. Das ist ein klarer Hinweis auf versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt.

Dem trat das Bundesarbeitsgericht bereits 2023 entgegen. In seiner Pressemitteilung heißt es:

'Eine Frau hat Anspruch auf gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit, wenn der Arbeitgeber männlichen Kollegen aufgrund des Geschlechts ein höheres Entgelt zahlt. Daran ändert nichts, wenn der männliche Kollege ein höheres Entgelt fordert und der Arbeitgeber dieser Forderung nachgibt.'

Mit dem Urteil hat das BAG klargestellt, dass (vermeintliches) Verhandlungsgeschick kein geeignetes Kriterium und keine Rechtfertigung für einen höheren Lohn eines Mannes gegenüber einer Frau mit derselben Tätigkeit darstellen kann. Das ist auch deshalb gut, weil Geschlechterrollen und die geschlechtsbezogene Erwartungen an das Verhalten - und damit an das Verhandeln - eine erhebliche Rolle für den Erfolg in Lohnverhandlungen spielen."

Der Internationale Frauentag - kindgerechte Informationen zum Thema

Kindgerechte Informationen zum Thema "Internationaler Frauentag" und zu vielen anderen wichtigen Themen gibt es hier.