Die Statue "Primavera" (1956, Bronze) von Fritz During im Foyer des Gebäudes OSL
Mit Beschluss vom 14.02.2023 folgte das Präsidium einem Antrag des Gleichstellungs- und Diversitätsausschusses (GDA) und ließ das Kunstwerk "Primavera" im Foyer des Gebäudes Oslo abbauen. Auf Vorschlag des GDA soll die Statue, eine Leihgabe des Landes Schleswig-Holstein, an den Leihgeber zurückgeführt werden.
Bei der 1956 geschaffenen Statue handelt es sich um eine Allegorie des Frühlings sowie – dies legt der italienische Titel nahe – um eine Bezugnahme auf die Kunstgeschichte. Dargestellt wird eine stehende nackte Frau mit breiten Hüften, kleinen Brüsten, einem kleinen Kopf und nach oben gestreckten Armen. Das Werk wurde ursprünglich im Rahmen der Kunst-am-Bau-Förderung in den 1950er Jahren der PH Flensburg in Mürwik zugewiesen und erhielt beim Umzug auf den Sandberg einen prominenten Platz im Foyer des Hauptgebäudes der Universität.
Aufgrund ihrer herausgehobenen Positionierung wirkte die Statue gleichsam wie die "Empfangsdame" der Universität für Studierende, Lehrende und Gäste. Es liegt nahe, diese repräsentative Position als Ausdruck der ästhetischen wie ethischen Werte zu verstehen, mit denen sich die EUF identifiziert. Deshalb ist es legitim und notwendig, das Kunstwerk und die mit ihm – direkt wie indirekt – verhandelten Wertvorstellungen auch in historischer Perspektive kritisch zu hinterfragen. Zudem ist die eigene Ausstellungspraxis, die immer auch selbst Bedeutung stiftet, zu reflektieren. Der GDA kam nach intensiver Diskussion mehrheitlich zu dem Ergebnis, dass das mit der Statue "Primavera" zum Ausdruck gebrachte Frauenbild die gesellschaftlichen Wertvorstellungen der Universität nicht widerspiegelt. Der Verbleib der Statue stünde deutlich im Widerspruch zu dieser Einschätzung.
Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss der EUF, 8. März 2023
Fritz During hat in Schleswig-Holstein und besonders in Kiel ein überaus reiches Œuvre hinterlassen. Sein Hauptthema war der Mensch. Sein Hauptarbeitsgebiet der 1950er und 1960er Jahre war die Kunst am Bau. Hierzu gehören großplastische Werke für den Außenbereich von Schulen, für sonstige öffentliche Gebäude und für den kirchlichen Bereich.
Zu Beginn der 1950er Jahre erhielt During erste Aufträge für Kunstwerke im öffentlichen Raum in Kiel. Besonders durch die Regelung Kunst am Bau entwickelte sich für ihn im Zusammenhang mit der Vielzahl an Neubauten eine lukrative Auftragslage. Der Großteil seiner Werke für Bauten in Kiel entstand in der Zeit von 1955 bis 1962. In den darauffolgenden Jahren, bis 1972, schuf er verstärkt Kunst am Bau für Orte im übrigen Schleswig-Holstein. Die meisten dieser Arbeiten befinden sich auf Schulgeländen und stehen in der realistisch-figürlichen Tradition der Plastik. (...) Damit handelt es sich bei ihnen um typische Beispiele für Kunst am Bau der 1950er und 1960er Jahre.
Kleinplastische Arbeiten für den privaten Bereich waren ein weiteres Standbein von Fritz Durings Kunst. Ab 1972 erhielt During kaum noch öffentliche Aufträge, was nicht zuletzt durch den Wandel im Kunstverständnis der Mitglieder der Auswahlgremien zu begründen ist.