Kollaboratives Diagnosenetzwerk für die Kfz-Servicearbeit

KODIN-Kfz

Im Projekt KODIN-Kfz wird gemeinsam mit verschiedenen Partnern (Lux Impuls, Universität Bremen, Kfz-Innung Hamburg, Volkswagen Service Deutschland) ein System zur Optimierung der Kfz-Diagnose und zum Lernen im Arbeitsprozess in Kfz-Werkstätten (kurz: KODIN-Kfz) entwickelt und erprobt. Ziel von KODIN-Kfz ist es, das Know-How der Fachkräfte in den Kfz-Werkstätten zusammen zu bringen, um so komplexe Fehler in fahrzeugtechnischen Systemen zielgerichteter als bisher bewältigen zu können.

Kurzübersicht

Stichworte
E-Collaboration, Kfz-Diagnose, Lernen im Arbeitsprozess
Laufzeit
01.07.2011 - 30.06.2014
Webseite
KODIN-Kfz Homepage
Institution der EUF
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat)

Beschreibung

Im Ergebnis soll unter Einbeziehung der Expertise von Herstellern und Diagnosespezialisten eine effiziente Prozessgestaltung abgesichert werden. Dazu werden die Diagnoseprozesse untersucht und mit Hilfe von Web 2.0-Strukturen die Zusammenarbeit zwischen den Problemlösern in den Werkstätten aber auch mit den Akteuren der Automobil- und Diagnosesystemhersteller intensiviert. Es wird nach partizipativen Ansätzen gesucht, mit denen die systematische und zielführende Erfassung und Nutzung des Erfahrungswissens der Werkstattexperten ermöglicht wird. Zentrales Forschungsziel des Berufsbildungsinstituts Arbeit und Technik ist es, die Diagnoseabläufe so zu analysieren, dass die Struktur der Diagnose als Aufgabenstellung der Facharbeiter sichtbar wird und darauf aufbauend praktikable Problemlösestrukturen erarbeitet werden können. Diese Zielsetzung ist damit verbunden, die typischen Vorgehensweisen, Informationsquellen, Kommunikationsstrukturen und die Konzepte zur Zusammenarbeit in der Werkstatt und zwischen Werkstätten und Herstellern sowie Diagnosegeräte- und Informationslieferanten zu erschließen, um damit Grundlagen für den Aufbau eines Diagnoseeditors und die Entwicklung eines KODIN-Portals zu schaffen. Darüber hinaus ist es eine Zielsetzung, bei der Implementierung, Umsetzung/ Erprobung und Evaluation von KODIN-Kfz mit Hilfe von Analysen der Diagnosestrukturen einen partizipativen und lösungsorientierten Aufbau von KODIN-Kfz sicher zu stellen.

Zentrale Forschungsfragen

  • Wie sehen bestehende Arbeitsabläufe bei Diagnosefällen am Kraftfahrzeug aus?
  • Welche Problemlösemechanismen werden in der Praxis von Fachkräften bei der Diagnose angewendet und welche werden als besonders hilfreich angesehen?
  • Wo liegen die Defizite kollaborativer Kommunikationsprozesse zwischen Fachkräften und Diagnoseexperten anderer Werkstätten und des Herstellers? Welche Informationslücken treten aus welchen Gründen auf?
  • Welche Schemata mit gemeinsamen Merkmalen und Vorgehensweisen der Diagnoseprozesse lassen sich identifizieren?
  • Welche Kommunikationsstrukturen nutzen und erwarten Fachkräfte und welche Kommunikationswege schlagen Fachkräfte im Diagnoseprozess ein?
  • Wie sieht eine Typisierung von Problemlösemechanismen in der Praxis aus, die sich mit Web 2.0-Strukturen abbilden lässt?
  • Welche Handlungsspielräume für gemeinschaftliche Problemlöseprozesse (Kollaboration) unter Berücksichtigung herstellerspezifischer Standards und Freiheitsgrade existieren in der Werkstatt? Welche Lernmöglichkeiten sind damit verbunden?
  • Wie kann selbst erarbeitetes und von anderen bereit gestelltes Wissen mit Hilfe von Web 2.0-Strukturen zugleich zum Lernen und für systematische und zielgerichtete Problemlösungen genutzt werden?

Forschungsdesign

Das Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik erschließt auf Grundlage der Ergebnisse des Instituts Technik und Bildung der Universität Bremen mit Arbeitsprozessanalysen die Diagnoseabläufe und das Arbeitsprozesswissen von Fachkräften. Die damit verbundenen Erkenntnisse fließen in die Gestaltung der Web 2.0-Software von KODIN-Kfz ein. Die Symbiose arbeitsbezogenen (Diagnose-)Wissens und dessen Verankerung in Arbeitssystemen und speziell in internet- bzw. softwaregestützten Arbeits- und Informationssystemen ist dabei von besonderem Interesse, weil Arbeits- und Lernsysteme zusehends miteinander verschmelzen. Die Abbildbarkeit der schwer zu systematisierenden Wissenselemente bei der Diagnose durch die von Offenheit und Gestaltbarkeit geprägten Web 2.0-Strukturen haben eine hohe Bedeutung für zukünftige Lernkonzepte im Betrieb. Es werden Erkenntnisse dazu erwartet, wie berufliche Kompetenzentwicklung und auch nach Qualitätsmanagementansprüchen verwirklichte Arbeitsabläufe strukturiert werden können, ohne damit eine unmittelbare Starrheit der Systemstrukturen zu verbinden.

Ergebnis

Das KODIN-System wird in der Projektlaufzeit genutzt, um drei Experten-Communities aufzubauen: 

  1. Volkswagen Spezialisten Technik
  2. Auszubildende an der Zusatzqualifizierung "Volkswagen Technologie für Auszubildende"
  3. Kraftfahrzeug-Servicetechniker/-innen des Bildungszentrums der Innung des Kfz-Handwerks Hamburg

Nach erfolgreichem Abschluss des Vorhabens kann die im Projekt entwickelte Infrastruktur (Software und Portal) für andere Automobilhersteller und Werkstätten geöffnet werden. Ein entsprechendes Geschäftsmodell wird in der Laufzeit des Vorhabens entwickelt. Durch die offene Architektur der Anwendung kann sie auch in anderen Branchen in der Fehlerdiagnose oder in weiteren Forschungsvorhaben eingesetzt werden.

Verantwortlich

Prof. Dr.Matthias Becker

Telefon
+49 511 76217215
E-Mail
becker-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-@ibm.uni-hannover.de
Gebäude
Institut für Berufswissenschaften der Metalltechnik
Straße
Appelstraße 9
PLZ / Stadt
30167 Hannover
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Projektkoordination

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Lux Impuls

Partnerinnen und Partner

Finanzierung

Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.