Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)

Erstes Symposium "Technische Allgemeinbildung"

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Am 09. Oktober 2015 veranstaltete die Abteilung für Technik und ihre Didaktik ihr erstes Symposium "Technische Allgemeinbildung" - Technikunterricht zur Stärkung des Standortes Schleswig-Holstein. Eingeladen wurden Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um aus ihrer Perspektive zur technischen Allgemeinbildung zu referieren und diskutieren.

Ziel der Veranstaltung war es, die Akteure der jeweiligen Disziplinen auf den Mangel an technischer Allgemeinbildung in Schleswig-Holstein aufmerksam zu machen, gemeinsam zukünftige Handlungsoptionen zu erarbeiten und zu diskutieren und diese schließlich durch eine interdisziplinäre Vernetzung voranzubringen.

Nach der Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. Reinhart, der die Suche nach Lösungsansätzen für die zukünftige technische Allgemeinbildung in Zusammenarbeit mit den Symposiumsteilnehmern lobte, verwies Frau Dr.  Romig (Ministerium für Schule und Berufsbildung SH) auf den deutschlandweiten Fachkräftemangel, insbesondere in technisch geprägten Berufen. Daher müsse das Interesse an Technik bei Kindern frühzeitig geweckt werden und dies mache das Schulfach Technik unverzichtbar.

Zu ähnlichen Feststellungen führten auch die folgenden Beiträge, bei dem unter anderem bemängelt wurde dass es beispielsweise kein Technikunterricht an den Gymnasien in Schleswig-Holstein gäbe. Zudem sei auch kein Studium für die Sekundarstufe II für zukünftige Techniklehrer möglich. Gefordert werden daher die Einführung eines durchgängigen und verpflichtenden Technikunterrichts in allen Schulstufen und Schulformen sowie eine systematische Verzahnung von kontinuierlichen und punktuellen technischen Bildungsangeboten durch engen Dialog von Politik- Wirtschaft und Wissenschaft. Eine "technische Allgemeinbildung" würde jungen Menschen in einer von Technik geprägten Umwelt zu technischen Kenntnissen über eine bloße Bedienfähigkeit hinaus verhelfen. Gleichzeitig sei sie, so Prof. Dr. Hüttner eine Entscheidungshilfe für die Kinder und Jugendlichen als Arbeitnehmer oder –geber der Zukunft.

Bei der derzeitigen Situation von der Organisation und Umsetzung des Technikunterrichts in der Schule, fehle es einerseits an strukturellen Bedingungen und andererseits an einer soliden finanziellen Unterstützung für den Fachunterricht. Hinzu schockiere der Sachverhalt, dass der gültige Lehrplan in Schleswig-Holstein bereits 18 Jahre alt ist und die Entwicklung der neuen Fachanforderungen kurzfristig ausgesetzt worden sind.

Es wurden Handlungsoptionen zum einen für die Politik und zum anderen für die (Hoch-)Schulen, Verbände und Unternehmen erörtert. Als Optionen gäbe es beispielsweise eine flächendeckende Verteilung stationärer außerschulischer Lernorte in Schleswig-Holstein oder einen mobilen Lösungsansatz: einen mit Werkzeugen, modernen Lernmedien (z.B. 3D-Drucker) sowie didaktischen Konzeptionen und entsprechendes Fachpersonal ausgestatteter Lastkraftwagen. Dieser "TechTruck" könne auf Anfrage an Schulen fahren, welche über keine bis unzureichend ausgestattete Technikräume verfügen, aber auch das Bildungsangebot an Gymnasien erweitern.

Zwischen den Vorträgen gab es in den Pausen, bei den sogenannten Ideen-Cafés, die Möglichkeit für einen interdisziplinären ungezwungenen Austausch. In der abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Stefan Hans Kläsener (Chefredakteur SHZ), wurden die Möglichkeiten, Maßnahmen und Konsequenzen diskutiert. Als Experten standen auf dem Podium Vertreter vom IQSH, der Europa-Universität, des VDI-Fachbeirats und Wirtschaftsvertreter. 

Das Symposium war ein erfolgreicher Auftakt für Folgeveranstaltungen, bei dem die Akteure sich gegenseitig auf den Stand der Dinge brachten und sich die Möglichkeit der Vernetzung ergab, um gemeinsam den Weg in eine zukünftige moderne technische Allgemeinbildung in Schleswig-Holstein zu bereiten.